Samstag, 8. Januar 2011

James Vincent McMorrow

Irish Folk mal anders - mit ganz viel Soul in der Stimme.

Näher an Bon Iver war lange keiner mehr. Bon Iver? Ja richtig, Justin Vernon aus Kanada hatte vor zwei bzw. drei Jahren sein Debut "For Emma, Forever Ago" zu Gehör gebracht, noch die ein oder andere EP bzw. Kompilationsmitarbeit vorzuweisen, aber ein weiteres Solo-Album ist weiterhin noch nicht in Sicht.

Gut, dass es also James Vincent McMorrow gibt. Er sieht nicht nur ähnlich aus, nein, seine Stimmfarbe, die schunkelnde Gitarrenbegleitung und die seelenvollen, warmen Harmonien wirken fast wie eine Blaupause. Er ist allerdings Ire, hat jedoch mit den stampftanzenden Folkvarianten, die man zwangsläufig mit Irland in Verbindung bringt, herzlich wenig am Hut.

Sein Debut "Early In The Morning" ist in seiner Heimat Dublin bereit seit dem letzten Frühjahr in aller Munde, nun soll der Rest der Welt verzaubert werden. Nimmt man nur den Opener "IF I Had A Boat" als Beispiel, schmilzt man schneller dahin, als der in den letzten Tagen zumindest hier im hiesigen Münster rasend schnell gewichene Schnee vor der Sonne. Aber nicht nur die barmenden, melancholischen Töne erreichen bei McMorrow den Hörer direkt, auch das kräftig von amerikanischem Alt.-Country beeinflusste "Breaking Hearts" weiß mit gefälliger Spielweise zu überzeugen. Während "The Old Dark Machine" abgesehen von der herausragenden Stimme und den euphorischen Backgroundvocals angenehm bodenständig wirken, zittert sich McMorrow wie eine Schleichkatze durch "Follow You Down To The Red Oak Tree", behutsam und sacht lässt er sich von Gitarre und verhaltenem Schlagwerk den Weg entlang führen.Das Wechselspiel zwischen laut und leise, zwischen Gefühl und Ausbruch auch innerhalb der einzelnen Songs machen "Early In The Morning" zu einem geschlossenen Werk, das sich keine wirklichen Ausrutscher leistet. Selbst wenn manchmal arg viel Gefühlsduseligkeit in die Lieder hineininterpretiert werden kann, bleiben Grundstimmung und Ausrichtung doch eher hoffnungsfroh den zutodebetrübt.

Weil es das Highlight des Albums und vor allem weil es einfach ein wundertolles Lied ist, gibt's als Zugabe "If I Had A Boat" als Lektürebegleiter:

2 Kommentare:

  1. Mit Bon Iver kriegst du mich ja sofort. Allerdings war ich erstmal skeptisch. Aber!
    Das gibt es doch gar nicht. Hat der einen Zwillingsbruder?
    Danke für den Tipp. Allerdings zeigt es auch wie großartig For Emma, Forever ago eben doch war.

    Kleiner Tipp. Vernons Mitwirken bei Anais Mitchell auf Hadestown ist sensationell.

    Wie dem auch sei. Das hier muss ich haben!
    Ein richtiges kleines Highlight und das so früh im Jahr.

    Bestes und noch ein gesundes...
    Matthias

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  2. Wiedermal vielen Dank für die netten Worte! :-) Danke auch für den Revanche-Tipp, nur hatte ich Hadestown hier sogar schon angerissen und ist die Nr. 3 der Alben des Jahres 2010 gewesen, hihi. Aber man kann gar nicht oft genug auf Justin Vernon hinweisen!!!

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