Montag, 31. Mai 2010

Trentemøller

Nach so viel Grand Prix muss wieder Zeit für Folk oder Artverwandtes sein. Artverwandt mag jetzt im Hinblick auf das bisherige eher elektronische Schaffen des dänischen Techno- und House-Spezialisten eher fremd erscheinen, beschäftigt man sich jedoch näher mit seinem zweiten Longplayer "Into The Great White Yonder" kann man da doch die ein oder andere gar nicht mal so weit entfernte Parallele erkennen. Was hier allein in den 6 Minuten "Sycamore Feeling" passiert, zu dem er die überaus talentierte Marie Fisker ins Boot geholt, ist schon mehr als bezaubernd. Da türmen sich watteweiche Klänge aufeinander, die Sängerin haucht sich in eine paralysiernde Trance und unter allem diesem Schall und Wahn (hihi!) verbergen sich folkige Fragmente, die im weiteren Verlauf des Albums immer mal wieder den Kopf zur Tür reinstecken, bevor wie zum Beispiel im filmmusikalischen "Shades Of Marble" immer mal wieder mit elektronischem Wirrwarr geflirtet wird. Ein wirklich bezaubernder Seelenschmeichler.

Sonntag, 30. Mai 2010

Eurovision Song Contest -II

28 Jahre des Wartens waren dann genug und so haben wir endlich einen 2. Sieg für Deutschland in der 55. Ausgabe des ESC errungen. Mit ungezwungenem Jungmädchencharme, einem wirklich flotten, sympathischen Popsong und der richtigen Portion Understatement gab es insgesamt dann doch reichlich Punkte aus aller Herren Länder und das ist auch gut so.
Doch nicht nur der deutsche Beitrag vermochte an diesem Abend zu überzeugen, insgesamt war der Eurovision Song Contest 2010 eine sehr launige Veranstaltung, die zwar durchaus Trash- und Bad Taste-Auftritte bot, in großen Teilen aber auch richtig hübsche Songs.

Die Kritik im Einzelnen:

1) Aserbaidschan/Safura - Drip Drop
Sicherlich nicht zu unrecht als eine Favoritin gehandelt, dennoch keine wirklich glanzvolle "Performance". Der Refrain dieses leicht r'n'b-lastigen Stückchens mag ja durchaus Ohrwurmcharakter besitzen, die vollmundig angekündigte "Super-Choreographie" und der Wohlfühleffekt blieben aber aus.

2) Spanien/Daniel Diges - Algo Pequenito
Einer meiner heimlichen Favoriten. Trotz einer doppelten Auftrittschance (ein Streaker hatte sich unter die tanzenden Clowns und Artisten gemischt), konnte das farbenfrohe Zirkusspektakel leider nicht europaweit begeistern, mir gefällt hingegen sowohl Stimme, Komposition und Performance ausgezeichnet.

3) Norwegen/Didrik Solli-Tangen - My Heart Is Yours
Der Tenor hatte sich übernommen. Die sehr gefühlvolle Ballade hatte mit den Stimmfarbe bzw. Stimmkonstitution des Sängers zu kämpfen, der dann doch zuletzt reichlich krächzen musste. Sicherlich kein komplettes Desaster, aber dennoch 30 jahre zu spät für eine vordere Platzierung.

4) Moldawien/SunStroke Project & Olia Tira - Run Away
War Euro-(Trash)-Pop in den letzten Jahren noch sehr en vogue, hatten dieses Mal nur die wenigsten Nationen auf diese Karte gesetzt. Bei der moldawischen Umsetzung wurde mit Michael-Stipe-Gedächtnis-Gesichtsbemalung und derwischartiger E-Geigenbegleitung allerdings vieles falsch gemacht, lediglich der sehr lässige Saxophonist bekommt meine Sympathiepunkte.

5) Zypern/Jon Lilygreen & The Islanders - Life Looks Better In Spring
Es war dann wohl doch zu harmlos, das nette Indiepop-Liedchen der zypriotischen Quasi-Boyband. Der Auftritt war zwar sehr nett anzuschauen, allerdings passierte dann doch während der 3 Minuten zu wenig, um europaweit auf Zustimmung zu stossen. Schade!

6) Bosnien-Herzegowina/Vukasin Brajic - Thunder And Lightning
Das war über die Schmerzgrenze hinaus. Ein rotes, an einen Oberkellner erinnerndes Jacket, wirre Pyrotechnik, Stadionrock zum Davonlaufen und ein Text wie aus dem Telekolleg Englisch II - Nein!

7) Belgien/ Tom Dice - Me And My Guitar
Der Gewinner der Herzen (und hätte Lena nicht den Sieg davon getragen, ihm hätte ich ihn auch sehr gegönnt). Ein sympathischer Junge von nebenan singt zu einer hübschen Gitarrenmelodie frei von der Leber weg über sich und seine Gitarre. Sonst nichts. Das die Stimme auch noch entfernt an David Ford und Damien Rice erinnert gibt einen klaren Pluspunkt!

8) Serbien/Milan Stankovic - Ovo je Balkan
Grauslig, aber unterhaltesam. Der Lady-Gaga-Lookalike mit der Playmobil-Frisur tanzt wie ein aufgezogenes HB-Männchen durch sein Balkan-Wunderland und grinst schöner als der Zwiebackjunge.

9) Weißrussland/3+2 - Butterflies
Ich hab's ja eigentlich schon ganz gerne auffällig und kitschig, aber diese fade Schmonzette konnte dann auch nicht durch die Schmetterlingsflügel an den Trickkleidern und den Sangeswillen der beiden Chorknaben gerettet werden. Gott sei dank sahen das die meisten Zuschauer genauso.

10) Irland/Niamh Kavanagh - It's For You
Ein bisschen schad' ist's schon, dass diese Celine-Dion-Gedächtnishymne nicht so angenommen wurde, wie sich ESC-Traditionalisten wohl gewünscht hatten. Vielleicht waren's aber auch die zu titanichafte Inszenierung oder die zum Ende hin matter werdende Stimme der eigentlich sangeskräftigen Künstlerin.

11) Griechenland/Giorgos Alkaios - OPA
Als hätte man den weißgewandeten schon leidlich abgehalfterten Sänger nach einer gescheiterten Frischzellenkur in einen Ameisenhaufen gesetzt. Dieser furchtbare Ethno-Dance-"Gute Laune"-Schlager war einfach nur überflüssig. Leider sah man das nicht überall so.

12) Großbritannien/Josh Dubovie - That Sounds Good To Me
...und da denkt man, die Briten wären kleverer. Mit einer faden 80er-Pop-Nummer, die von "Schwiegermutter's Liebling" im Versandhausanzug intoniert wird, dazu ein paar Kylie Minogue und Jason Donovan-Gedächtsnis-Harmonien gewinnt man nun mal keinen Kronleuchter und erst recht kein gläsernes Mikrophon (die diesjährige Trophäe). Schlichtweg langweilig.

13) Georgien/Sophia Nizharadze - Shine
Szenisches Theater auf der ESC-Bühne. Eine gute, stimmungsvolle Ballade, mit vollem Körpereinsatz vorgetragen, dazu sehr gute Kostüme und insgesamt als eine Art "Mini-Musical" vorgetragen. Schon gut, allerdings dann vielleicht doch ein wenig überambitioniert.

14) Türkei/maNga - We Could Be The Same
Ein bisschen Britpop, ein bisschen Metal light, dazu die von verschiedenen Journalisten an den Haaren herbeigezogenen Vergleiche zu Muse und Linkin Park (allein die Nennung der beiden Bands in einem Satz lässt mich rot werden!), das schien sehr europakompatibel zu sein, ich fand's eher überflüssig.

15) Albanien/Juliana Pasha - It's All About You
Weder Fisch noch Fleisch. Die Stimme (eine Art Christina Aguilera suf Helium), der Background (amerikanisches Gospel-Trio) und das Outfit (pseudouniformeskes Etwas mit Schulterpolstern) passten irgendwie nicht zum ganz gefälligen, aber auch unglaublich belanglosen 08/15-Popsong.

16) Island/Hera Björk - Je Ne Sais Quoi
Natürlich ist das schon eine relativ klassische Eurodance-Hymne, natürlich ist das auch ein relativ klassicher Auftritt (imposante Dame mit gewaltiger Stimme singt sich die Seele aus dem Leib) und eine nahezu konvetionelle Bühnenperformance (3 Tänzerinnen, 2 Backgroundsänger), aber irgendwie hatte mich das schon begeistert, Europa hatte dann aber wohl Rache für die Flugausfälle nehmen wollen.

17) Ukraine/Aljosha - Sweet People
Die Überraschung! Zwar dann doch nicht so weit vorn, wie insgeheim gehofft, dennoch ordentlich auf Platz 10 gehievt, hat sich dieses Ethno-Rock-Symphnonic-Folk-World-Pop-Sammelsurium in mein Herz gelitten, eine kleine-große, mit dem Stempel "mysteriös" behaftete Sängerin mit toller Stimme.

18) Frankreich/Jessy Matador - Allez! Olla! Ole!
Ob das der französchische WM-Titel wird? Diese afrikanische-karibische Mixtur in fröhlicher Dr. Alban-Gedächtsnis-Manier war zwar alles andere als aufregend, allerdings in seiner Funktion als Gute-Laune-Hit für zwischendurch ganz in Ordnung.

19) Rumänien/Paula Selling & Ovi - Playing With Fire
Nein, dass hätte ich der Leder-Lady mit dem Shania-Twain-Puppengesicht und dem etwas zu aufgedrehten Ovi an ihren zwei gläseren Pianos nicht zugetraut, aber irgendwie freu ich mich schon drüber. Ein fast schon konventioneller Pop-Song mit einem sehr ohrwurmigen Refrain, das passt schon!

20) Russland/Peter Nalitch & Band - Lost And Forgotten
Wie bereits in der gestrigen Vorankündigung angekündigt, fasziniert mich hier die (gespielte) "Seele", die fast schon klischeehaft übertriebende Melancholie und die ausserordentliche Stimme des sympathischen Schluffis aus Russland. Vielleicht hätte ein "Väterchen Frost" auf der verschneiten Bühne die restlichen Punkte im Sack haben müssen, um noch weiter nach vorn zu kommen.

21) Armenien/Eva Rivas - Apricot Stone
Hier gilt fast das gleiche wie bei Aserbaidschan oder Georgien: zu viel Ambition schadet dem Auftritt. So war die Symbolik des Aprikosenbaums als Nationalsymbol zu überzogen, als das die riesige Eva Rivas mit ihrem harten Akzent und der einfachen, aber dennoch ganz gefälligen Ethnopop-Nummer die im Vorfeld geschürten Erwartungen erfüllte.

22) Deutschland/Lena - Satellite
Ganz prima hat se das gemacht. Schlich, simpel, mit wenig Brimborium. Ihr unkonventionelles Herumgehopse, ihre ansteckende Fröhlichkeit, ihr unangepasstes Englisch, hier stimmte das "Gesamtpaket" (ÄTSCH!). Falls jetzt Stimmen aufkommen sollten, das hier nichts "echt" war, bitte ich um Kommentare (die sowieso immer und reichlich willkommen sind!).

23) Portugal/Filipa Azevedo - Ha Dias Assim
Die kleine Portugiesin hatte wohl im Nachhinein die undankbarste Startnummer im ganzen Finale. Ihre gefühlvolle, in Landessprache gesungene Ballade war eigentlich sehr hübsch, durchaus ESC-affin, aber dann doch zu egal, um gegen ihre Vorgängerin zu bestehen.

24) Israel/Harel Ska'at - Milim
Man hatte dem Song Vergleiche zu Jaqces Brel angedichtet - äh, nein! Hebräisch höre ich eigentlich gerne, aber in Zusammenhang mit leidlich moderner Popmusik war das dann noch eine Nummer zu viel. Der Sänger, ein kleiner ganz adretter Jüngling, wirkte dabei zwar ganz souverän, aber auch nur, wir man es bei seiner Bar-Mizwha hat sein sollte.

25) Dänemark/Chan'ee & N'evergreen - In A Moment Like This
Gut zitiert ist dann wohl doch (gottseidank!) nur fast gewonnen. Mit einem lustigen Zitatereigen von The Police über Tina Turmer bis hin zu abbaesken Melodiekaskaden und einer an der Schattenwand vorgetragenen Performance haben sich die irgendwie gedrungen wirkende Sängerin und der singende Hans Klok aus Dänemark bis auf Platz 4 vorgesungen. Kann man machen, sollte man aber nicht!

So, dass war's! Wo geht denn nun wohl 2011 die Reise hin? Hamburg, Berlin oder vielleicht in die Heimatstadt der Siegerin, Hannover? Jedenfalls war's wieder einmal ein bezaubernder Abend, den der Bänkelsänger im Kreise lieber Freunde mit Käseigel, Nudelsalat und Wurstbrötchen genossen hat. Auf ein Neues und tusen takk, Oslo!

Samstag, 29. Mai 2010

Eurovision Song Contest

Er war da, er ist da und er wird sicherlich noch lange da sein: der 55. Eurovision Song Contest wird heute abend live aus Oslo zahlreiche Wohnzimmer und Public-Viewing-Plätze beschallen und mir ist es eine Herzensangelegenheit einen kurzen Ausblick auf die dargebotenen 25 Songs zu geben, da zum Einen dieses Mal zwei, drei Stückchen durchaus das Zeug hätten, einen Bänkelsänger-Eintrag zu bekommen, zum Anderen weil ich den ESC bereits sehe und liebe, seit ich denken kann. (eine ausführlichere Nachlese ist dann für morgen geplant!)

Sehr viel Folk-Appeal bzw. Singer/Songwriterwerte kommen aus Belgien, Tom Dice ist ein kleiner Junge mit einer hübschen, klaren Stimme und genügend Potential, um aus "Me & My Guitar" einen sympathischen Feel-Good-Moment zu machen.

Etwas weniger folkig, dafür indiepoppiger kommt Jon Lilygreen für Zypern daher, der "Life Is Better In Spring" mit seinen "Islandern" harmlos, aber durchaus eingängig zum besten gibt.

Sehr melancholisch und (wahrscheinlich) auch selbstironisch setzt Russland mit Peter Nalitch auf "Seele", sein "Lost & Forgotten" ist schmalzig, tränentraurig, aber irgendwie auch unglaublich einnehmend und warm.

Zuletzt Spanien, mit Daniel Diges. Der holt als verschmitzter Zirkusartist die Sterne vom Himmel und walzert sich durch ein Zirkuskabinettstückchen namens "Algo Pequeñito", sehr hübsch anzuhören.

Der Rest ist dann vordergründig nicht ganz so bänkelsänger-kompatibel, vielleicht singt sich der ein oder andere Künstler dann aber doch noch so in mein Herz, dass ich ihm/ihr ein Youtube-Video gönne.

So und da ich eigentlich nicht wette, "unserer" Lena aber alles Glück für den heutigen Auftritt wünsche, sage ich jetzt mal voraus, dass "Satellite" mindestens unter den Top 5 landet.

Freitag, 28. Mai 2010

Stornoway

..kommen aus Oxford, haben sich auch von dieser ungewöhnlich hübschen Folkwelle anstecken lassen und bereits im letzten Jahr das wunderbare "Zorbing" veröffentlicht. Jetzt gibt's endlich den Longplayer "The Beachcomber's Windowsill" mit jeder Menge Mumford&Sons und 60s-Pop-Gefühl, manchmal Fleet-Foxes-Harmonien und Beach-Boys-Chorstimmen. Ein feines, schönes Sommeralbum also, einen Eindruck gibt das hübsche Video:

Dienstag, 25. Mai 2010

Mark Erelli

...der braucht mal ein bisschen mehr Anerkennung. Mark Erelli ist Jahrgang 1974 und Folkmusiker durch und durch. Das heißt er vagabundiert auch schon mal auf countryesken Spuren und hat auch vor Blues und leichten Jazz-Ausflügen wenig Angst. Obwohl Amerikaner hat er sich doch im letzten Jahr dem sehr britisch geprägten Darwin Music Project angeschlossen, dem auch der wunderbare Chris Wood angehört, zusätzlich bedient er auch als Backingmusiker populäre und konventionellere Musiker wie Tim McGraw oder Faith Hill. Allein ist er aber um längen stärker und eindringlicher. Allein das überaus charismatische "Kingdom Come", was hier in einer sehr überzeugenden Live-Version gezeigt wird und das jazzige "Took The Moon For A Walk" sind funkelnde Kunstwerke vom aktuellen Album "Little Vigils". Weitere Songs vom vorangegangenen Album "Delivered" bietet Myspace, das Video folgt hier:

Dienstag, 18. Mai 2010

Lone Wolf

Ich kann es nur immer wieder sagen: was für ein Musikjahr!
Mit Lone Wolf pirscht sich bereits das nächste Wunderalbum heran, dass uns von Bella Union ans Herz gelegt wird, die ja schon mit Beach House, Midlake und John Grant einiges vorgelegt haben. Eben jener John Grant kommt einem dann auch bei "The Devil and I" immer wieder ins Gedächtnis. Lone Wolf, das ist vor allem der Sänger und Gitarrist Paul Marshall, der nach einem Debutalbum unter eigenem Namen jetzt mit Hilfe Kristofer Johnsons von Jenniferever ein fulminantes, dynamisches Folk-Pop-Album aufgenommen hat. Sägende Streicher und wohlige Pauken mit einem nervösen Gitarrenrhythmus können die wunderbar weiche Stimme Marshalls in "Buried Beneath The Tiles" nicht mal einen Hauch aus der Fassung bringen und der Opener "This Is War" spielt wie fast das ganze Album mit einer solch fabelhaften Opulenz, dass es eine wahre Freude ist. "15 Letters" ist dann wieder einer von diesen kleinen Popsongs, die man sofort ins Herz schließt, einfach, warm und doch unglaublich mitreißend. Wenn man sich dann noch das an Peter Gabriels "Sledgehammer" erinnernde Video zu "Keep Your Eyes On The Road" anschaut, ist es dann auch vollends um einen geschehen und man möchte nur noch länger verweilen, in diesem wunderbaren kleinen Kosmos kunstvoller Songs, auf das er immer wieder von vorn beginnt.

Sonntag, 16. Mai 2010

Vapourboat

Ein Chilene in Schottland besingt den Geist Otis Reddings, sieht tote Menschen in Zügen davonfahren und spannt auf dem Weg zum höchsten Punkt seines Leuchtturms einen Regenschirm auf um sich vor herabfallenden Birnen zu schützen. So ungefähr kann man die Songs des Debuts von Vapourboat "Lochness Lightness" zu einer Geschichte verweben und sich wundern, was Nico Carcavilla da mit spröder Leichtigkeit aus dem Ärmel schüttelt. Herrlich akzentuierte Streicher in "The Old Pier", dazu Akkordeon und eine geschmeidige Stimme im folgenden "Fulltrains Of Dead People", dass sich walzerleicht heranschunkelt und The Hazy Foundation miteinbezieht, jene Mitstreiter Carcavillas, die ihn sowohl stimmlich als auch mit allerlei weiteren Instrumenten unterstützen. Über den Rest des Albums bleibt dieses wundersam leichte Spannung immer erhalten, selbst wenn bei "Giant" eher melancholische Töne angestimmt werden. Ein kleines, feines Werk eines unterhaltsamen Geschichtenerzählers.

Freitag, 14. Mai 2010

Hits von gestern: The Box Tops - The Letter

Wieder mal "Radio Rock Revolution" gesehen und mit großer Begeisterung lauthals mitgesungen...und weil das ein lange vergessener Hit ist, wird der dieses Mal gewürdigt.


Montag, 10. Mai 2010

Josh Ritter

Lange habe nichts mehr über richtige Mörderballaden geschrieben. Aber nach Ausflügen in die große, weite Welt des Radios und einer Menge guter deutschsprachiger Songs kommt der Bänkelsänger mit dem Amerikaner zurück zu seinen Wurzeln. "So Runs the World Away" heißt das aktuelle Werk des Amerikaners und beinhaltet 13 Perlen amerikanischer Folk- und Songwriterkunst. Fast schon klassisch anmutend, dennoch unglaublich modern und auf den Punkt gebracht, lässt Mr. Ritter verschiedenste bunt gemischte Folkaspekte anklingen: vom schaurig-schönen "Folk Bloodbath" über das fast schon ätherisch anmutende "So How Man Was Made" und die klassische Moritat "Another New World" bishin zum stampfend-dynamischen Rezitativ "Rattling Locks". Immer wieder entdeckt man in den teilweise wunderbar ausufernden Songs neue Ideen und bleibt doch so im Gesamtwerk gefangen, dass es eine wahre Freude ist. Appetit bekommen? Hier die angesprochene Murder Ballad "Folk Bloodbath":

Donnerstag, 6. Mai 2010

My monthly Mixtape: Mai (II)

So jetzt aber...
Seit diesem Monat kann man das Bänkelsänger-Mixtape auch im Radio hören, beim wunderbaren werbefreien Radiosender: Das Radio der Von Neil Young Getöteten präsentiert jetzt gerade meine aktuelle Zusammenstellung und wird das sicherlich auch noch häufiger machen!

und nun die Playlist:

1)Trampled by Turtled – Codeine
2)CocoRosie - Hopscotch
3)Inlets – Bright Orange Air
4)Laura Marling – Goodbye England (Covered In Snow)
5)Horse Feathers – Belly Of June
6)Sophie Hunger – D’red
7)Rufus Wainwright – Who Are You New York?
8)Merry Ellen Kirk – Lay Your Hands On Me
9)John Grant – TC And Honeybear
10)Heike Makatsch & Max Martin Schröder – Die Gedanken Sind Frei
11)Laura Gibson – Spirited
12)Anais Mitchell – Wedding Song (feat. Justin Vernon)
13)Chris Wood – Johnny East
14)The Tallest Man On Earth – Kids On The Run
15)Gisbert Zu Knyphausen – Kräne
16)Have Gun, Will Travel – Wolf In Sheperd’s Clothes
17)Sam Amidon – How Come That Blood
18)The Indelicates – Sympathy For The Devil
19)Kate Nash – Do Wah Doo
20)Turbostaat – Urlaub Auf Fuhferden

Mittwoch, 5. Mai 2010

Hans Unstern

Jetzt ist "Kratz Dich Raus" da und ich bin platt. Seltsam und eigenwilig, fordernd und aufmerksamkeitsheischend, wärmend und einlullend, direkt und konkret, blumig und verstellend, verstörend und ungelenk, brummig und sonor...aber vor allem eins: unglaublich gut! Das Coverbild zeigt schon sehr gut, was für ein Kauz da mit seltsam quengelig, fast kindlicher Stimme von und über das Fühlen an sich singt. Er steigt mit uns tief unter die Elbe, wandert in einem Zeitlupenstakkato durch die Boulevards von Paris nur um schlußendlich einen Coversong zu präsentieren, der eigentlich keiner ist. Eine Anleitung für's Mondgesicht gibt es obendrein und musikalisch geht bisweilen so die Post ab, dass nicht nur schneidend sarkastische Saxophonklänge und seltsam hereinbrechende Gitarrenakkorde die unruhig dahingleitende Gesamtstimmung immer wieder aufrütteln. Ein sonderbares, aber immer fesselndes Album, dass mich sicherlich noch das ein oder andere Mal auf meinem Weg durch das Jahr begleiten wird.

Sonntag, 2. Mai 2010

My monthly Mixtape: Mai (I)

....muss noch ein wenig warten, es gibt in Kürze hoffentlich grandiose Neuigkeiten...

zur Überbrückung: