Mittwoch, 26. Januar 2011

Teitur



Aller guten Dinge sind vier...?

Das könnte schon ganz gut sein, zumindest wenn es nach dem aktuellen Album "Let The Dog Drive Home" Teitur Lassens geht. Wenn man nämlich dessen reguläre englischsprachige Studioalben zählt, kommt man auf diese Zahl, und irgendwie ist in diesem Fall auch ein wenig Wahrheit dran.
Hatte auf dem ersten Album "Poetry & Aeroplanes" noch behaglicher Folk und sanfter Pop das Szepter in der Hand, verschob sich das Erscheinungsbild auf dem Folgewerk "Stay Under The Stars" gewaltig Richtung Ambition und Anspruch, was man den manchmal anstregend vorgetragenen Liedgut auch anmerkte. Auf dem dritten schlicht "The Singer" betitelten Album wurde dann experimentiert, zu Folk, Pop und Songwriterkunst gesellte sich asketische Kunstfertigkeit, die in Rezitativen und nahezu a capella intonierten (Kunst-)Liedern gipfelte, die dennoch eingängig und warmherzig blieben.
"Let The Dog Drive Home" kombiniert so ein wenig die drei Alben, gewährt jeder Idee genügend Raum zur Entfaltung und hängt doch nicht vergangenen Zeiten nach. Pop ist dabei, "You Never Leave LA" als Paradebeispiel, mit ein bisschen Glück ein Kandidat für ein neues "Leaving On A Jetplane" für das 21. Jahrhundert. "Fly On The Wall", mit kraftvoll angeschlagenem Piano und schleichendem Schlagzeug schöpft dagegen eher aus ähnlichen Quellen wie Ed Harcourt, gerade wenn Teitur in kopfstimmennahe Bereiche vordringt, ähnelt er diesem sehr. Der Titeltrack hingegen soulrockt vor sich hin, um im Refrain zum Mitwippen einzuladen.
Ist also "Let The Dog Drive Home" schlichtweg die strategische Kombination verschiedenster Elemente seiner Vorgänger? Mitnichten! Allein mit dem nervösen "Stormy Weather", welches sich wie ein Boot im Sturm hin und her wirft, den verschleppten Walzern "Very Careless People" und "All I Remember From Last Night Was You" und dem vagabundierenden "Freight Train" schafft er genügend neue Räume und klammert sich nicht nur an seine bisherigen Stärken.
Es mag sein, dass Teitur die bleischwere Leichtigkeit, die "The Singer" auf hervorragende Weise auszeichnete, nicht hinübergerettet hat, sie weicht allerdings einer lichtdurchfluteten Dunkelheit, die ihm ausgesprochen gut zu Gesicht steht.

Kostprobe gefällig?:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen