Sonntag, 28. März 2010

Hans Unstern

lange hat mich kein Song mehr so auf das zweite Ohr gekriegt. Vor ziemlich genau einer Woche hatte ich im vorzüglichen Platte Drei-Blog über den kauzigen Musiker gelesen und auch kurz den dort angesprochenen Song "Paris" angehört. Ein erster Eindruck war "ganz gut"....
...und jetzt hat er mich nebst zughörigen youtube-Video vollends im Genick gepackt und ich freue mich unbändig aufs am 16.4.2010 erscheinende Album "Kratz Dich Raus"

Mittwoch, 24. März 2010

Live: Tocotronic

Beschließen wir die Konzertwoche doch mit einem sehr herbeigesehnten Abend mit Tocotronic.

Nach meinem letzten Tocotronic-Konzert im Skaters Palace in Münster vor 2 Jahren war ich eigentlich ziemlich versöhnt mit der Gruppe. Bis dahin hatte ich mir die Alben zwar alle schon mal zu Gemüte geführt, bis auf Einzeltracks und die damals aktuelle "Kapitulation" sagte mir vorab aber vieles nicht so wirklich zu, was sich nach dem Konzert dann doch entscheidend änderte.
Um so gespannter war ich auf die Live-Umsetzung des aktuellen Oeuvres "Schall und Wahn", welches ich im Großen und Ganzen sogar noch ein Stück stärker finde, doch musste ich mich noch ein Weilchen gedulden, wurde der Abend doch mit Dillon begonnen, die sich mit ihrem Drummer/Gitarristen einigermaßen beschwerlich in die Atmosphäre des Raums fügte, waren doch bei ihr eher leisere Singer/Songwriter-Töne mit leichten Electronic-Knusperln angesagt und selbst beim mitsingbaren "Tiptapping" hatte man doch den Eindruck: gut zum Zuhören, stimmlich recht nett (Mischung aus Lisa & Anaïs Mitchell), aber nicht zwingend genug und eigentlich auch nicht so recht zum Hauptact passend.
Mit einem sonoren "Hallo Münster" begann dann der Abend der Tocos und vor allem die ersten 20 Minuten des Sets mit "Eure Liebe Tötet Mich", "Ein Leiser Hauch Von Terror" und "Die Folter Endet Nie" beigeisterten doch mit lautem, euphorischen und kraftvollen Gitarrenakkorden, bis zwischendurch fast Sonic Youth-artige Verhältnisse erreicht wurden. Bis "Schall und Wahn" und dem "Dauerbrenner" "Aber Hier Leben, Nein Danke" wurde das Niveau auch durchaus gehalten, dann übernahm aber leider ein leichter Gleichklang die nächsten, vorwiegend älteren Stücke. Abwechslung war Mangelware, bis auf die Tatsache, dass ich mich zwischendurch fragte, ob denn die "Dada-für-Änfänger"-Variante der von Arne Zank vorgetragenen "Ich Werde Nie Mehr Alleine Sein" und "Bitte Gebt Mir Meinen Verstand Zurück" irgendeinen Sinn hatte. Ich fand's wohlwollend suboptimal. Zum Glück wurde alsbald mit "Keine Meisterwerke mehr" zu alter Stärke zurückgefunden, mit "Stürmt Das Schloss" sogar fasst protopunk-typisch anarchiert und bei "Gift" mit fast schon drone-gaze-dream-loop-pop-rockiger Atmosphäre gespielt. Das hatte schon was! Drei erste Zugaben gab's dann noch, unter anderem mit einer sehr guten "Sag Alles Ab"-Version und zum Abschluß wurde die mit "Gift" eingeschlagene Richtung bei "Die Idee Ist Gut, Aber Due Welt Noch Nicht Bereit" noch verfeinert und mündetete in ein fast 10minütiges Gitarren-Bass-Schlagzeug-Monster!
Was gibt's sonst noch zu sagen: das münsteraner Publikum war merkwürdig wie immer, den alten Songs steht der neue Sound nur bedingt und Gleichklang macht satt.
---Die Idee war gut, nur war der Blogschreiber wohl noch nicht bereit für sein zweites Tocotronic-Konzert---

Montag, 22. März 2010

Goldheart Assembly

finde ich einfach gerade mal supertoll:

Live: Kitty, Daisy and Lewis

...und schon wieder ein Live-Bericht und was für ein guter!
Am gestrigen Sonntag gaben sich im münsterschen Pumpenhaus Kitty, Daisy & Lewis nebst Band (bestehend aus deren Eltern) die Ehre und da es sich hier um das aktuell einzige Deutschlandkonzert der aktuellen Tour handelte, war auch alles an Publikum vertreten, was sich nur irgendwie leicht mit klassischem Rock'n'Roll, Rockabilly, Folk, Country, Rhythm'n'Blus, Ska und Swing von den 40er bis zu den 60er Jahre anfreunden konnte.
Als nach leicht beschwingtem Einstieg durch die nette DJane, die das versammelte Publikum mit Hits eben jener Epoche einstimmte, der Saal sehr gut besucht aber nicht überfüllt war, gab es einen fulminanten ACapella-Einstieg der beiden 17- und 21jährigen Schwestern und schon bald war die Familienbande auch schon wie losgelassen und rockte und rollte was das Zeug hielt. Vor allem die unglaublich vielen Instrumentenwechsel und Abwechslung an den Mikrophonen sorgeten schnell für Begeisterung. Die schöne Ansammlung bekannter Hits wie zum Besispiel ihrer Single "Goin' Up The Country", ihr unglaublich energisch intoniertes "Mean Son Of A Gun" oder auch Klassikern wie "Buena Sera, Signorina" das entspannt und gleichzeitig powergeladen erschien, wurde durch einen jamaikanischen, drolligen Trompeter ergänzt, der vor allem den neueren ska-lastigeren Songs sehr viel Power einimpfte. Highlights des Konzerts waren vor allem die ansteckende Fröhlichkeit der jungen Musikanten, das schier wahnsinnig-wahnwitzige Mundarmonikaspiel von Kitty und die Kurzweiligkeit des gesamten Programms. Ein klitzelkleiner Wermutstropfen lag dann in der Kürze des Vortrags, der leider nur ca. 75 Minuten dauerte.....
....was aber überhaupt nicht mehr ins Gewicht fiel, da ziemlich genau 5 Minuten nach Konzertschluss die Plattenmeisterin wieder zum Tanz bat und ein kleiner erlesener Rest mit den drei Hauptdarstellern tanzte, trank und rauchte bis Boden und Decke vor Schweiß troffen. Ein fulminanter Schlussakkord, der das Konzert zu einem absoluten Volltreffer in meiner Konzerthistorie macht und jedem, der die drei Londoner noch nicht kennt sei deren selbstbetiteltes Album, ein Konzertbesuch oder zumindest ihre reichhaltige Myspace und YouTube-Kollektion empfohlen.



Dienstag, 16. März 2010

Live: The Hidden Cameras

Lange habe ich nichts mehr zu einem besuchten Konzert geschrieben, jetzt aber habe ich endlich wieder einen Grund. Am gestrigen Montag weilten die wunderbaren Hidden Cameras unter der Leitung des noch wunderbareren Joel Gibb im münsterschen Gleis22 und hatten, so glaube ich zumindest jede Menge Spaß...aber fangen wir vorne an.
Vorband bzw. Anheizer sollte Jonas Zorn aus Köln und dem Münsterland sein, ein junger Singer/Songwriter und Guitarero, der seiner verstärkten Akustik-Gitarre so einige hübsche Melodei entlockte, jedoch irgendwie schon nach2 sehr guten Songs sein musikalisches Pulver an Abwechslung verschossen hatte und leicht formelhaft konventionelle Sangeskunst zum Besten gab. Die ersten beiden Songs und ein Liebeslied namens Black Hole waren dann aber doch sehr ordentlich anzuhören, leicht irritierend war dann aber doch die sehr deutsch-akzentuierte Ausspreache, ansonsten hatte er hier deutliche Anklänge an den von mir so geliebten Rocky Votolato.
Eine halbe Stunde nach eben diesem Jonas liessen sich dann auch die Hidden Cameras auf die Bühne bitten und begannen "ihren" Abend mit dem Titeltrack des aktuellen Albums "Origin:Orphan" schon recht fulminant. Die leider recht wenigen Zuhörer im Publikum wurden zwar erst nach und nach warm mit den sieben lustigen Menschen auf der Bühne, spätestens aber als mit Geige, Trompete, Xylophon und diversen Tasteninstrumenten hantiert wurde und die etwas schnelleren und vor allem intensiveren Stücke intoniert wurden, gab's nicht mehr viel Halten. Nahezu die gesamte neue Platte wurde in kleinen Kapiteln präsentiert, immer wieder unterbrochen von "Gassenhauern" der älteren Scheiben, wobei vom neuesten Output vor allem eine sehr funkige Version von "Do I Belong" im Ohr blieb und auch "Walk On" nahezu hypnotisches Karma erreichte. Zum Schluß wurde dann die letzte Sau freigelassen und ein blendend aufgelegter Joel Gibb, der schon die ganze Zeit in lustigen "Deutschfetzen" durch's Programm führte mit ungewöhnlichsten Mundstellungen, die ungewöhnlichsten "Uh-Laute" präsentierte, zeigte sich wie auch alle seine Mitmusiker als fantastischer Entertainer. Ob nun zwischen den Songs die Instrumente getauscht wurden, bei "Death Of A Tune" eine lustige mit den Zuschauern einstudierte Choreographie (ich sage nur "Mund-Augen-Ohren-HändeindieLuft" zum Besten gegeben wurde, fröhlich gehoppst oder geschrien wurde, vor allem die kurzen knackigen Lieder wie "Underage" und "A Little Bit" vom neuen, sowie "Boys Of Melody" und "Music Is My Boyfriend" wurden teils mit Zuschauerbegleitung auf und Musikerextase vor der Bühne dargeboten.
Alles in allem war es ein tolldreistes Konzert mit guten Musikern und fast ebenso guten Schauspielern und Entertainern.

Freitag, 12. März 2010

Anaïs Mitchell




2010 wird ein Opernjahr! Nicht nur das die famosen Elektronikfrickler von The Knife das hiesige Münster beehren werden, um ihre Darwin-Oper, die erst kürzlich physisch veröffentlicht wurde, aufzuführen, auch das geneigte Folk-Publikum wird dank der entzückenden amerikanischen Sängerin mit einer echten "Folk-Opera" erfreut. "Hadestown" heißt das Werk, welches live wohl schon seit einigen Jahren aufgeführt wird, zum zu Hause genießen gibt's jetzt Gelegenheit. Und wen sie nicht alles mit an Bord genommen hat: zum einen tritt Justin Vernon als Orpheus mit an, der vielen als Kopf von Bon Iver ein Begriff sein sollte und seine zerbrechlich-verwunschene Stimme mischt sich vorzüglich mit dem an Joanna Newsom erinnernden Organ Anaïs Mitchells, die die Eurydike verkörpert. Weiterhin lässt es sich Ani DiFranco nicht nehmen, die Persephone zu geben, der dunkeltimbrierte Greg Brown gibt den Hades und Ben Knox Miller von The Low Anthem leiht Hermes seine Stimme. Komplettiert wird das Ganze von den Haden Triplets als gar gruseliges "The Fates"-Backgroundgemurmel und Michael Chorney, der hier die Fäden des Projekts in Händen hält. Kostprobe gefällig?



Dienstag, 9. März 2010

Zola Jesus

im Zuge der Former Ghosts, die ich Anfang des Jahres schon mal angesprochen habe, hatte ich auch deren weibliche Kraft Zola Jesus erwähnt, die im vergangenen Jahr mit Spolis bereits ein bemerkenswert düsteres Lo-Fi-Goth-Post-Punk-Irgendwas zuwege gebracht hat und mit New Amsterdam auch bereits ein sehr krachig-schepperndes Debut in bester No-Wave Manier anbietet, schafft es mit der gerade erschienenen Stridulum EP das ganze noch einmal zu überbieten. "Night" ist ein Monster von einem Song: unheimlich, kraftvoll und bittersüß. Nika Roza Danilova könnte ein absoluter Tipp für die nächsten Jahre werden.

Samstag, 6. März 2010

Hits von gestern: Barry Ryan - Eloise

noch tiefer als beim letzten Mal in den Jahrzehnten gekramt, dann bei den Pop-Hymnen von RTLs ultimativer Chartshow wieder ins Gedächtnis gerufen und festgestellt, was das doch für eine gute, komplett überzogen produzierte Beat/Baroque-Pop-Nummer ist:


Dienstag, 2. März 2010

April Smith And The Great Picture Show

feiner 50s and 60s beeinflusster Pop, eine gehörige Prise leichter Jazz, eine charismatische und klare Stimme, viele Zitate aus Folk und Chanson und mit "Colors" ein schmissiger Hit, alles das bieten April Smith und ihre Begleitband auf's Vortrefflichste.

Die Homepage bietet jede Menge Stöberkram, beim Youtube-Link springt die Spielfreude und Lebenslustigkeit förmlich in Auge und Ohr und das aktuelle Album "Songs For A Sinking Ship" hält jede Menge kleiner Perlen bereit.

Montag, 1. März 2010

My monthly Mixtape: März

Ein Monats-Mixtape der besonderen Art. Zwar durchaus gespickt mit Neuheiten unterschiedlichster Couleur - von ausufernden Quasi-Post-Rock-Experimenten über klaustrophobisch-nervöse Elektronikspielereien und holländischen Feel-Good-Folk bis hin zu romatischen Lagerfeuerliedern und emotionalem Songwritertum - gibt's mit 2 Pop-Punk-Perlen aus vergangenen Zeiten Nachhilfe für gute 80er Jahre-Musik.

März: Aus der Erde quollen Kräfte

1. Xiu Xiu - Dear God, I Hate Myself
2. Lucas Renney - As The Night Gently Falls
3. David Ford - To Hell With The World
4. Rocky Votolato - Red River
5. Shearwater - Black Eyes
6. Horse Stories - Hummingbird (We'll be Okay)
7. Blaudzun - Sunshine Parade
8. Joanna Newsom - Good Intentions Paving Company
9. Erland And The Carnival - Gentle Gwen
10. Tom McRae - Please
11. Botanica - Anhalter Bahnhof
12. Gil Scott-Heron - New York Is Killing Me
13. The Dancing Did - Ballad Of A Dying Sigh
14. Fischer-Z - Marliese
15. The Album Leaf - Falling From The Sun
16. Will Holshouser Trio - Dance Of The Dead
17. Myrmyr - Egle's Escape
18. Johnny Cash - Aloha Oe