Sonntag, 15. Dezember 2013

Hitparade 2013 - Die Alben des Jahres

Ein fast bänkelsängerloses Jahr ist nahezu rum. So karg wie 2013 war es hier noch nie und doch konnte ich mich in diesem Jahr keinesfalls hörenswerter Alben erwehren. Diese habe ich jetzt mal in Reihenfolge gebracht, zum einen um mir selbst den nötigen Ansporn für mehr Beiträge im kommenden Jahr zu geben, zum anderen wenigestens den Alben die entsprechende Würdigung zu geben, die sie mangels entsprechender Beiträge hier noch nicht bekommen haben.

Los gehts:



1    San Fermin – San Fermin

Das wohl überraschendste Debüt des Jahres erklimmt prompt die Spitze und lässt auch beim xten Durchgang keine Langeweile aufkommen. Die fabelhafte Mixtur aus barockem Pop und opulentem  Folk aus der Feder Ellis Ludwig-Leones überstrahlt in diesem Jahr alles und lässt auf eine farbenprächtige Zukunft hoffen.



2    Sam Amidon  - Bright Sunny South

Der junge Altmeister der Wiedererweckung traditioneller Folktugenden hat auch 2013 ein neues Meisterstück abgeliefert. Dieses Mal eher luftig instrumetiert, mit viel Geist für 70s-Folk und einem Hang zu watteweichen Bläsersätzen.



3    Cass McCombs – Big Wheel And Others
Das beste Doppelalbum des Jahres kommt von Cass McCombs. Mit seiner spannenden, eindringlichen Erzählweise und seiner unendlichen Bandbreite kommt selbst bei seinen mählich vor sich hin mäandernden Songs keine Langeweile auf.



4    Daughn Gibson – Me Moan

Es ist die Americana-Version für das neue Jahrtausend. Staubige Roadmovies werden in den dunkel glitzernden Cowboyanzug gezwängt und schillern mit den Neonlichtern am Strassenrand um die Wette. Truckerromantik? Schon, aber wenn dann mit Sahnehäubchen.



5    Nick Cave & The Bad Seeds – Push The Sky Away

Wer hätte gedacht, dass Mr. Cave seinen meditativen Sprechsingsang noch einmal solche Intensität verleiht. Blues und Rock und Folk mit Noir-Charakter, irgendwo zwischen Erleichterung und Bangemachen, aber von herausragender Güte.



6    Bergen – Bärenmann
Kann den  Schlager Sünde sein. Nur weil die Band Deutsch singt und manierlichen Pathos in ihren kleinen Alltagsgeschichten unterbringt, ist das längst kein Befindlichkeitspop, sondern eine himmlisch haarsträubende Folkpop-Versuchung in zartbitter.



7    Volcano Choir – Repave

Workaholics werden beim Bänkelsänger belohnt. Justin Vernons farbenprächtiger Bilderbogen mit seiner Zweitband überzeugt mit deutlich mehr zugänglichen Songs als auf deren Debüt und lässt für das nachfolgende Solowerk viele Türen offen.



8    Crime & The City Solution – American Twilight

Da sind sie wieder da und landen mir nichts dir nichts in den Top Ten. Zwingender, geradezu fordernder alternativer Rock, der mindestens so dunkel wie das diesjährige Cave-Album ist. 



9    Matt Elliott – Only Myocardial Infarction Can Break Your Heart

Eher molldurchtränkt, wenn auch aufgehellter als auf den Vorgängeralben präsentiert sich Matt Elliott. Sein bislang längster Song "The Right To Cry" gehört gleichermaßen zu seinen besten und auch sonst ordnet sich sein diesjähriger Wurf nahtlos in die ausgezeichnete Diskographie ein.



10    Hanni El Khatib – Head In The Dirt

Er ist schon ein wenig zahmer als auf seinem wunderbar dreckigen Debüt. Dennoch macht Hanni El Khatib auch auf "Head In The Dirt" so viel richtig, dass er es gerade noch in des Bänkelsängers Top Ten schafft und so manchen eher arrivierteren Kandidaten hinter sich lässt.


Den Rest gibt's kurz und bündig in Listenform:

11    The National – Trouble Will Find Me
12    The Revival Hour – Scorpio Little Devil
13    Kirrin J Callinan – Embracism
14    PINS – Girls Like Us
15    Arcade Fire – The Reflektor
16    Chelsea Wolfe – Pain Is Beauty
17    Nadine Shah – Love Your Dum And Mad
18    Frank Turner – Tape Deck Heart
19    Pokey LaFarge – Pokey LaFarge
20    Stuart Warwick – The Butcher's Voice
21    Son Volt – Honky Tonk
22    Matt Berry – Kill The Wolf
23    Laura Marling – Once I Was An Eagle
24    Alasdair Roberts & Friends – A Wonder Working Stone
25    Man's Gin – Rebellion Hymns
26    Daniel Romano - Come Cry With Me
27    Frog Eyes – Carey's Cold Spring
28    Christopher Owens – Lysandre
29    Tocotronic – Wie Wir Leben Wollen
30    Jason Isbell – Southeastern
31    King Gizzard & The Lizard Wizard – Eyes Like The Sky
32    James Blake – Overgrown
33    Magic Arm – Images Rolling
34    Chris Watson - In St Cuthbert's Time
35    Dagobert – Dagobert
36    Banque Allemande – Willst Du Chinese Sein Musst Du Die Ekligen Sachen Essen
37    Possessed By Paul James – There Will Be Nights When I'm Lonely
38    Teitur – Story Music
39    Akron/Family – SubVerses
40    Buffalo Tales – Roadtrip Confessions

Und wer jetzt noch einen Höraufmerker erwartet, der darf sich auf das fabelhafte "Sonsick" von San Fermin freuen: 

 
 

Montag, 18. November 2013

My (monthly) Mixtape: Oktober/November



Ach ja, jetzt habe ich doch dieses Jahr fast mal Lieblingsjahreszeit überschlagen. Schließlich reihen sich im Herbst manische Singer/Songwriter, liebliche Folkbarden, alternative Country-Helden, Zwielichtsirenen und energische Liedermacher zum farbenfrohen Stelldichein in den Reigen ein, um gerade den Bänkelsänger behaglich in den Winter zu wiegen.

Nun gibt es doch noch ein wohlfeil kompiliertes Mixtape, dem das Schmuckstück fehlt. Hätte ich das fabelhafte rotweinschwere "The Right To Cry" mit in die Plylist genommen, hätte ich wiederum auf so einige Pretiosen verzichten müssen und daher darf man stattdessen auf den Link klicken um sich 17 Minuten von diesem sonderbaren magischen Bariton und dessen fingerfertigem Gitarrenspiel in den Bann ziehen lassen.

Darüberhinaus haben es 18 funkelperlende Stücke geschafft, die Gunst des Bänkelsängers für sich zu gewinnen. 18mal Musik an der Grenze von Herbst und Winter, meistens mit leicht schattenden Klängen behaftet, doch immer mit größtmöglicher Intensität. Und wenn ich nur auf einen Song ganz besonders hinweisen darf, dann träumt doch bitte mit "Methuseleah" in die klarkalten Nächte.

Hier geht's los:

1. Arcade Fire - Normal Person
2. Gloria - Eigenes Berlin
3. San Fermin - Methuseleah
4. John Allen - Tou Shalt Be saved
5. Jason Isbell - Traveling Alone
6. Colin Meloy - Waterloo Sunset
7. Teitur - Antonio And His Mobile Phones
8. Ha Ha Tonka - Rewrite Our Lives
9. Have Gun, Will Travel - Standing At The End Of The World
10. Johnny Flynn - Fol-De-Rol
11. Jory Carroll - Visions Of Kerouac
12. Palm Springs - Could You Be Wrong
13. Paul Mosley - The Beast
14. Piers Faccini - Black Rose
15. Prefab Sprout - Grief Built The Taj Mahal
16. Vikesh Kapoor - The Ballad Of Willy Robbins
17. The Dodos - Confidence
18. David Lang - Pain Changes


Eins der schönsten Videos des Jahres gibt's überdies als Ohrenöffner:



Samstag, 7. September 2013

My monthly Mixtape - September




Um nicht wieder in Verzug zu kommen, habe ich beschlossen, dass das monthly Mixtape vielleicht in Zukunft auch häufiger Mal im Zweimonatsrhythmus erscheint. Manch einer mag es dem Sommerloch zuschreiben, ich selbst schreib es meinem eigenen Bereitschaft zu, den Bänkelsänger aktuell nicht kontinuierlicher pflegen zu können. Vielleicht kommt es jetzt wieder zur großen Kehrtwende, denn Spaß habe ich immer noch dran. Wenn da nur nicht dieser verdammte Freizeitstreß wäre...

Naja, genug lamentiert, der September darf wieder mit Musik begrüßt werden. Die Mixturen bleiben diffus, die Musik konkret. Americana, gut abgehangen und eher am Stück den geschnitten folgt auf räudigen britischen Lotterpop, liebliche Kratzbürsten singen in mollenem Dunkelrot und selbst staubige, trockene Wüstenstraßen werden befahren. Dass dabei ein Hauch Experiment, ein Quäntchen große Geste und eine Prise Glamour nicht fehlen, ist selbstverständlich. Ach, und dann folgt da noch ganz am Ende der heimliche Lieblingshit des Jahres: 

01. Babyshambles - Picture Me In A Hospital
02. Califone - Movie Music Kills A Kiss
03. Richard Buckner - Surrounded
04. Volcano Choir - Comrade
05. Edward Sharpe & The Magnetic Zeros - Two
06. Tired Pony - Blood
07. Hidden Masters - Perfume
08. Franz Ferdinand - Love Illumination
09. Arctic Monkeys - Why'd You Only Call Me When You're High
10. The 1975 - Chocolate
11. Matt Berry - Medicine
12. Chelsea Wolfe - The Warden
13. Thees Uhlmann - Am 07. März
14. Liam Singer - Dear Sister/Gears Turn In Gears
15. Neko Case - Nearly Midnight, Honolulu
16. Man's Gin - Never Do the Neon Lights
17. Nadine Shah - Dreary Town
18. múm - The Colorful Stabwound
19. Goldfrapp - Laurel
20. Olly Murs - Dear Darlin'


Der Höraufmerker ist ein ganz hartnäckiger Ohrwurm, das sollte im Lauf der kommenden Wochen auch auf dem "Radio Der Von Neil Young Getöteten" vernommen werden.

 



Mittwoch, 26. Juni 2013

My monthly Mixtape: Juli


Juli? Jawoll, richtig gelesen. Da habe ich die treue Leserschaft in den vergangenen Wochen nicht gerade mit Neuigkeiten verwöhnt, lediglich die Facebook-Seite mit ein wenig frischem Sound versehen und nun greife ich sogar ein paar Tage vor, um endlich wieder mal ein Mixtape vorzustellen.

Da seit April jede Menge Musik in Postfach, Festplatte, MP3Player und Smartphone gelandet ist, fiel die Auswahl schwer, jedoch scheint die Mischung konsequenter und bänkelsangkompatibler denn je.

Schwere psychedelische Klänge balzen mit leichten Folkstücken um die Vorherrschaft, sommerlicher Indiepop und hymnenhafte Balladen geben sich ein Stelldichein. Lieblingskünstler wie Sam Amidon und Laura Marling bekommen Ehrenplätze, Neuentdeckungen wie Buffalo Tales und Escondido die Chance aufs Podest. Daher verliere ich jetzt hier auch gar nicht viel mehr Worte, versehe die Playlist noch mit einem feinen Höraufmerker und verweise alsbald auf das "Radio der von Neil Young Getöteten", denn auch da gibt es bald wieder den guten alten Bänkelsängersound zu hören.


01. Lloyd Cole - California Earthquakes
02. Frankie And The Heartstrings - I Still Follow You
03. Magic Arm - Put Your Collar Up
04. James Skelly & The Intenders - You've Got It All
05. Wolf People - All Returns
06. The Handsome Family - Frogs
07. Laura Marling - I Was an Eagle
08. Mikal Cronin - Shout It Out
09. Escondido - Cold October
10. Bill Janovitz - Noon Hill
11. The National - Fireproof
12. Tunng - The Village
13. Case Studies - Villain
14. Kodaline - After the Fall
15. Noah and the Whale - One More Night
16. Majical Cloudz - Turns Turns Turns
17. Sam Amidon - As I Roved Out
18. The Indelicates - I Used to Sing
19. Vampire Weekend - Ya Hey
20. Buffalo Tales - Diamonds

Der versprochene Höraufmerker  kommt vom wunderbaren Sam Amidon, der sich mit "Bright Sunny South" wieder mal ins Herz des Bänkelsängers gesungen hat. Hier das tolle "As I Roved Out":

Freitag, 17. Mai 2013

Eurovision Song Contest 2013 - ein Überblick



Themenwechsel? Themenwechsel.

Stammleser können sich jedes Jahr drauf einstellen, dass spätestens einen Tag vor dem größten Musikwettbewerb der Welt ein paar Zeilen verloren werden, um sich ein wenig auf die garstigen, lustigen, skurrilen, wahnsinnigen und grausigen Ideen europäischen Liedguts, die jahrein jahraus Einzug beim ESC halten, einzustimmen. 

Suchen wir in dieser Saison allerdings nach den ganz großen Scheußlichkeiten, bleiben Auge und Ohr einigermaßen verschont, andererseits: einen Pasha Parfeny (wenn er auch bei Moldawien am Piano sitzt) oder gar einen Paradise Oskar erblickt man dennoch (leider nirgendwo). Nichtsdestotrotz werfe ich gerne einen Blick auf die in des Bänkelsängers Augen feinen Kabinettstückchen, zum einen um dem Fan und Verehrer die Auswahl zu erleichtern, zum anderen dem vielleicht jetzt abwinkenden Kostverächter doch noch das ein oder andere Schmankerl zu bescheren.

Der mit Sicherheit interessanteste Beitrag, da fast schon aufreizend gut in des Bloggers musikalischen Kosmos passend, kommt dieses Jahr, man staune, aus den Niederlanden und wird auf herrlich unprätentiöse Art und Weise von Anouk dargeboten. Latenter 60s-Folk-Chanson, mit einem Hauch Alexandra im Timbre, so klingt "Birds".

Ein weiterer, sehr feiner Song stammt aus Ungarn, hier versucht sich ByeAlex im schluffigen Hipsterstil mit federleichtem, leisen Pop Gehör zu verschaffen. "Kedvesem" ist so subtil, dass man gar nicht merkt, wie schnell sich ein Ohrwurm auf dem Weg in die Gehörgänge bahnt.

Island wiederum setzt mit einem sehr stimmigen Gesamtkonzept auf eine dramatische, aber dennoch träumerische Ballade, Eithor Ingi singt "Eg A Lif" Gott sei Dank in Landessprache und sorgt mit Klanggewalt für Gänsehaut.

Aus Dänemark kommt mit Emmelie de Forest und ihrem "Only Teardrops" gefälliger, eingängiger Folkpop mit Tinwhistles und Trommeln, Norwegen hält mit klarem Elektrobeat und Margret Berger mit "I Feed You My Love" dagegen.

Darüberhinaus verspricht der ESC 2013 ein sehr ausgeglichener Jahrgang zu werden, da aus Ost und West nahezu gleich viele Interpreten versammelt sind, spannend ist dabei, dass es keins der Balkanländer geschafft hat auch nur irgendeines seiner (zumeist katastrophalen Liedchen) zu platzieren.

So, wer jetzt noch aufmerksam ist, bekommt noch ein Video an die Hand gegeben, dazu das Versprechen, dass es am Sonntag, wie in jedem Jahr eine ausführliche Analyse gibt. Ob ich mir in diesem Jahr allerdings ein "Welcome To Germany 2014" wünschen will, weiß ich noch nicht.

Dienstag, 23. April 2013

My monthly Mixtape: April


Puh, fast schon Mai, jetzt wird's aber Zeit. Klangvolle Namen haben sich in diesem Monat auf des Bänkelsängers' liebstem Kind versammelt, so dürfen Frank Turner und David Ford um die Wette barmen, DM Stith bekommt unter neuem Namen ein etwas weniger verstiegenes Gesicht und die Milk Carton Kids werden auf ihrem Zweitling noch eine Spur heimeliger. Dazu gibt's knarzigen Blues aus der Vorhölle, sanfte Sunshine-Folk-Variationen, elektronische Neuerfindungen und ein Punkpoem der erlesensten Güte. Neugierig geworden? Na dann aber los:

01. William Adamson - Foggy Dew
02. Willy Moon - Railroad Track
03. Wheeler Brothers - My Time
04. Dawes - From a Window Seat
05. The Soft Hills - Riding High
06. Tristâme - Distant Brothers
07. Keaton Henson - 10 AM, Gare du Nord
08. The Revival Hour - Riverbody
09. King Dude - Please Stay (In The Shadow Of My Grave)
10. David Ford - The Ballad of Miss Lily
11. The Milk Carton Kids - Snake Eyes
12. Frank Turner - Anymore
13. The Leisure Society - Fight for Everyone
14. Phantom Buffalo - Journey To The Castle Of The Racing Wind
15. James Blake - Retrograde
16. OMD - Kissing the Machine
17. Bosse - Familienfest
18. Turbostaat - Sohnemann Zwei

Den Höraufmerker steuern die Wheeler Brothers bei: 




Montag, 22. April 2013

Aufgemerkt: Tristâme



Nein, ich höre nicht auf zu Bloggen. Wann der Bänkelsänger allerdings wieder in schöner Regelmäßigkeit mit Beiträgen aus der Folkwelt aufwarten kann, dass vermag ich auch noch nicht zu sagen. Dennoch danke ich allen, die sich hier nach wie vor Inspirationen und Anregungen einholen, die Kommentieren und Kritisieren und die mir helfen wollen, dass der Bänkelsänger weiter ein kleines Leuchtfeuer im dichten Musikdschungel sein wird.

Ein bisschen Geduld braucht's aber noch, da ich selbst noch nicht fit genug bin, Und damit ihr seht, dass ich es immer noch ernst meine, habe ich eine wunderschöne kleine Kostbarkeit ausgepackt.

Dass mich nämlich ein Songwriter mit syrischem Hintergrund erreicht, ist eher selten. Dass allerdings Ramis Projekt Tristâme eine wahre Freude ist eine klare Tatsache. Als Charity-Aktion für syrische Flüchtlinge angedacht, besingt der Musiker begleitet von zärtlichen Folkklängen in hoffnungsvoll gefärbtem Moll und orientalischem Duktus vor allem im herausragenden "Distant Brothers" das Wüten der Welt und sorgt für mehr als einfach nur Gänsehaut. Jeder Ton, jede Silbe zitiert Geschichte, Ramis schüttereres Timbre tut ein Übriges hinzu und so entpuppt sich die EP "Common Ground" als fabelhafter Friedensbotschafter. 

Alle Erlöse aus dem Verkauf gehen im Übrigen an Organisationen, die mithelfen, syrischen Flüchtlingen ein Stück Hilfe anzugedeihen. 


Samstag, 23. März 2013

My monthly Mixtape: März



Eigentlich ist es ja erneut müßig, Abbitte ob des sehr unregelmäßigen Beitragens zu leisten, doch muss ich noch mal den Kniefall wagen. Ob ich die Regelmäßigkeit des vorvergangenen Jahres wieder erreiche, sei dahingestellt, doch zumindest soll das Märzmixtape für frischen Wind sorgen (auch wenn wir bereits den 23. zählen). 
Und dieses Mixtape hat es sogar in sich, träumt man sich doch mit ihm in ferne Länder, geht auf große Fahrt, fröstelt voll von entzückender Schwelgerei oder wandelt auf Spuren längst vergangener Epochen. Wer hören will, sollte dieses Mal auch fühlen:

01. Mount Rushmore Safari - John Wayne
02. Rick Redbeard - Clocks
03. Son Volt - Hearts and Minds
04. Phosphorescent - Sun, Arise! (An Invocation, an Introduction)
05. Moddi - House By The Sea
06. Lonesome Wyatt and the Holy Spooks - Terror On the Ghost Ship
07. Josh Ritter - Hopeful
08. Billy Bragg - There Will Be a Reckoning
09. Anaïs Mitchell & Jefferson Hamer - Geordie
10. Woodkid - Run Boy Run
11. Shout Out Louds - Blue Ice
12. John Grant - Vietnam
13. Nick Cave And The Bad Seeds - Water's Edge
14. Crime and the City Solution - American Twilight
15. King Gizzard & the Lizard Wizard - Evil Man
16. Herrenmagazin - Frösche
17. Bosse - Alter Affe Angst
18. Banque Allemande - Schwarz Vor Schwarzer Wand

Ohren auf:



Donnerstag, 7. Februar 2013

Where Did Nora Go



Skandinavien verpflichtet.

Astrid Nora ist Where Did Nora Go. Where Did Nora Go ist Astrid Nora. Und ihr Cello. Mit diesem immer ambivanten Instrument wandelt die Musikerin auf Henrik Ibsens Spuren, lässt sich auf ihrem Debütalbum von dessen Schauspiel "Ein Puppenheim" beeinflussen und ist, kein Wunder, sogar nach dessen Titelfigur benannt.

"Where Did Nora Go" heißt ebenfalls das Album, dass am 25.01.2012 via Für-Records erschienen ist. Mit dem ebenfalls Cello spielenden Produzenten Henrik Marstal und Kasper Rasmussen als Experten für die perkussiven Momente sind 10 Stücke entstanden, die geprägt sind von einem heißkalten Ringen um das Gleichgewicht von Mann und Frau.

An der Grenze zwischen Tag und Nacht, im Zwielicht schimmern die Lieder wie matte Edelsteine, immer ein wenig unnahbar und trotzdem energisch, was sicherlich am hervorstechenden Einsatz der Cellos liegt. Funktionieren die einleitenden "And The Day Came" und das auch als Single ausgekoppelte "Please Pleaser" noch wie flüsterndes Meeresrauschen, taucht spätestens mit "The Beacon" eine neue Schattierung auf, die das Zwielicht ein wenig aufbricht und den herrlich dahinfließenden Melodien ein wonniges Glitzern in die Augen treibt. Auch "Sing, Ye Birds" perlt wie eine Schaumkrone auf dem Eismeer und "Made Of Clay" ist ein Hit erster Güte, allein dessen Refrain schiebt sich so nonchalant in die Gehörgänge, das er selbst den festsitzendsten Ohrwurm in den hintersten Winkel zurückdrängt.

Neben den Celloklängen immer im Fokus: die seltsam timbrierte Stimme der Künstlerin, die sich wandelbar an ihr Instrument anschmiegt, mal genauso herzhaft knarzt oder leise vor sich hin schummert. Passend zu den Themen der Lieder windet sie sich, mit bewusster Verhärtung im Klang durch Wogen, die stängig vom Ufer zurück ins Meer zurückschlagen wollen. Ist sie bei "The Continuing Story Of The Maiden Who Went Out To Change Her Luck" noch zurückhaltend, greift sie bei "She Warrior" die Stier bei den Hörnern und umgarnt die sie begleitenden Harfentöne mit süßlicher Qual. 

Astrid Nora fällt stimmlich immer wieder etwas ein, schneidet ihre Stimme in "Good Girl" doch förmlich die Gischt aus finsterer Poprhythmik in feine Harmonietröpfchen, so dass es sehnsüchtig an das erste Lykke Li-Album erinnert (und nein, dort gab es gottseidank noch keinen großraumdikothekentauglichen Massenremix!!!). Wünschen wir uns also für Where Did Nora Go nur das Beste, verdient haben sie es ob des erstaunlichen Debüts allemal.

 

Live gibt's auch die Gelegenheit Where Did Nora Go zu bestaunen, zusammen mit den fabelhaften Forest & Crisipan ist sie Bestandteil des Nordlicht Klubs und gastiert in Kürze hier: 


  12 Feb. - Nürnberg MUZ CLUB
13 Feb. - Rostock Mau Club
14 Feb. - Dortmund Herr Walter
15 Feb. - Göttingen Pools
16 Feb. - Osnabruck GLANZ & GLORIA






Dienstag, 5. Februar 2013

My monthly Mixtape: Februar



Vollfarbig. In solch umfangreicher Klangvielfalt hat sich das Bänkelsängermixtape selten präsentiert. Barocke prachtvolle Tongewalt, die mal als fein ziselierter Countrysong, mal als arglistiges Folkkinkerlitzchen oder aber als forsche Popkapriole dargeboten wird. In zwei Zungen gesungen, auf vielerlei Art intoniert überquert die Bandbreite nicht allein diverse Ländergrenzen, lässt sich doch Einfluss aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen festhalten. Doch genug der Vorrede, hier kommen die diesmonatigen Kandidaten:

01. Daniel Romano - Middle Child
02. Night Beds - Ramona
03. Ron Sexsmith - Me, Myself and Wine
04. Friska Viljor - Flageoletten
05. Prag - Sophie Marceau
06. Stuart Warwick - Sailors
07. Christopher Owens - Here We Go
08. Patrick Richardt - Ade, Ade
09. Villagers - Earthly Pleasure
10. Indians - Cakelakers
11. Alasdair Roberts & Friends - Fusion of Horizons
12. Norwegian Arms - And then I Found Myself in the Taiga
13. Soviet Soviet - Lokomotiv
14. The Last Royals - Good Day Radio
15. I Am Kloot - Masquerade
16. Bergen - Bärenmann I
17. Tocotronic - Vulgäre Verse
18. Eels - Wonderful, Glorious

Und Patrick singt, also sperrt die Lauscher auf:




In Kürze gibt's die Sendung auch wieder auf dem "Radio der von Neil Young Getöteten".


 

Montag, 21. Januar 2013

Bergen






Ist los.

Manchmal kommen Glücksmomente unverhofft. „Bärenmann I“ von bergen ist so einer. „Iona“ ein anderer. Und dazwischen liegen noch eine ganze Menge weiterer.

Bergen sind aus Dresden und machen Musik, die polarisiert. Nicht weil sie verkopft, verkrampft, kompliziert oder uneben ist. Aber auch nicht, weil sie simpel, leicht, einfach oder seicht ist. Bergen machen Musik, die Spaß macht. „Wie ist das bei Dir?“ lässt Element Of Crime auf Folkore-Bläser treffen, ein Frauenchor ummantelt Mario Cettis sonores, erzählerisches Timbre und baut genug Spannung für ein ganzes Sinfonieorchester auf. Nachdenklich und weltenweise streifen die Dresdner durch ein Labyrinth aus Silben und Wortfetzen, erzählen vom Bärenmann und seinen Tugenden, von verblühten Frauen, die sich in Sehnsucht ergehen und leidlich kitschig verklärten Begebenheiten und Situationen. Sachte, behutsam, auf leisen Tatzen, wie der Titelheld, der Lotse und Suchender zugleich ist und sich der erzählerischen Melodieseligkeit des Sängers ergibt.

Refrains voll Glanz und Grazie, vom Produzenten ekimas, der sich ja auch mit den artverwandten Erdmöbel  in ähnlichen Gefilden tummelt, fabelhaft wärmespeichernd ausgekleidet. „Rennen“, mit seinem gefühlstrunkenen Melodien, die sich sachte und behutsam von Akkordeon und Trompete in den Schlaf wiegen lassen, „Schwierige Zeiten“ mit nervös schwankenden Klavierakkorden und das weise, von feiner Melancholie durchzogene  „Haut aus Orange“, keine einzelnen Höhepunkte sondern fließender stetiger Strom aus Gefühlen und Gedanken.

„Bärenmann“ funkelt, ja glitzert sogar wie die Schneedecke im Januar, die sich bedächtig über die Narben des Alltags legt. Acht Stücke lang, ausufernd, ohne Hang zur plötzlichen Pointe entwickelt sich das Album zum stetigen Begleiter, finden die Musiker doch zu jeder Zeit die richtigen Worte und Stimmungen ohne jedoch zu gefühlig zu werden.

Mit „Iona“ endet ein Suchen nach dem Halt, einer Insel im ewigen Hin und Her der Gezeiten,  so wunderbar versöhnlich, das Herz und Kopf zu einer immerwährenden Verbindung verschmelzen. Ein Aufbruch, der nach vorne treibt und neugierig macht auf das was da noch kommen mag.

Hören und sehen kann man die Musiker auch live, ein paar Konzerte gab es schon zur Veröffentlichung des Albums am 18.01.2013 via K&F, im Februar folgen jedoch noch einige weitere Termine:

12.02.2013 Hamburg – Astra Stube
13.02.2013 Hildesheim – Kulturfabrik Löseke
14.02.2013 Kassel – H**s

Die ganz ungeduldigen sollten sich aber auch den Ohrenöffner zu Gemüte führen, schließlich haben die Dresdener auch ein feines Video dazu gemacht:


Montag, 7. Januar 2013

My Monthly Mixtape: Januar


Bleibt alles anders. Vielleicht ist das Januarmixtape das letzte seiner Art. Vielleicht hat sich der Bänkelsänger für 2013 ein neues Musikvorstellungsmedium überlegt. Vielleicht geht es dabei um noch mehr Diversität und noch weniger Ausfall (hiermit bitte ich mein Fehlen im November und Dezember zu entschuldigen). Vielleicht geht es dabei auch um ein leicht verändertes Sendemodell für das "Radio der von Neil Young Getöteten" (keine Angst, da geht es auf jeden Fall weiter). Vielleicht bleibt aber auch alles so wie es ist und wir haben trotzdem alle unseren Spass. Vielleicht. 

Die Jahreseröffnungsausgabe hat jedenfalls eine ganze Menge spektakuläres Liedgut zu bieten. Von Hoffnungsträgern die 2013 bitte endlich ihr Debut veröffentlichen sollen, spannnenden Neuentdeckungen aus aller Herren Länder bis hin zu Coverversionären und Stilbewahrern, Leisetretern und Interpretationisten, von Acapellisten zu Geschichtenerzählern.

Bühne frei:

01. Joshua James - Queen of the City
02. Shovels & Rope - Hail Hail
03. Keston Cobblers Club - Maybe We'll Be Heard
04. 77 Bombay Street - Follow The Rain
05. Reza - The House Near the Airport
06. Wolfgang Müller - Havarieren
07. Ben Kyle - Hills Of England
08. The Young'uns - The Chemical Worker's Song
09. Cody Canada & The Departed - Worth The Fight
10. Willy Moon - I Wanna Be Your Man
11. Moses Luster And The Hollywood Lights - Hollywood's Black Heart
12. King Dude - Barbara Anne
13. Lone Wolf - The Swan of Meander
14. Jack November - Reverse
15. Antero Lindgren - Mother
16. Jake Bugg - Broken
17. Adrian Crowley - From Champions Avenue To Misery Hill
18. Sera Cahoone - Deer Creek Canyon
19. Steinar Raknes - I'm On Fire
20. Nick Urb - Goodbye for Now

Freitag, 4. Januar 2013

Foyn Trio!



Turbulent!

Wie mischt man am besten Folk, Pop, Jazz, Übermut, Kreativität, Spielfreude und seinen unglaublich intensiven Hang zur Improvisation? Das norwegische Foyn Trio! zeigt auf seinem heute via TimeZone veröffentlichten Debut Joy Visible bemerkenswert viele Möglichkeiten und begeistert so direkt mit einem spannenden und turbulenten Album.

Das auf dem Bänkelsänger so beliebte kunterbunte Sammerlsurium an Instrumenten wird wiedermal ausgereizt bis aufs Blut ohne jedoch an Spieldosenmusik zu erinnern. Die niedliche Stimme der Sängerin Live Foyn Friis wird ständig mit anderen Klangkombinationen konfrontiert, hüpft bedenkenlos über Jazzharmonien, bekommt zuweilen einen Schimmer von Nachdenklichkeit und lässt sich auch von den zuweilen unruhigen Arrangements nicht an den Rand drängen. 

Fabelhaft wenn sie im melancholischen "Be Still" mit ihtren beiden Mitstreitern Alex Jonsson und Jens Mikkel Madsen über experimentierfreudige Loops und Bass-Tupfer hinweggleitet, angespannt, jedoch immer mit nordischem Gleichmut. Man möchte "Björk!" rufen, jedoch besitzt Live Foyns Stimme genug Eigenständigkeit, um sich nicht in Vergleichen messen zum müssen. 

"Joy Visible" erinnert jedoch zuweilen auch an die französische Chanteuse Camille, wie im fordernden "Bold Old Man", dass eingerahmt in Vocal-Loops mit geradezu verschwenderischen Dopplungen ins formvollendete Schwelgen gleitet. Das düstere "She Hides" hätte sich auch auf den beiden Alben Susanne Sundfors nicht unwesentlich als Fremdkörper gefühlt und bei "Lady Light" kommt man klassicher Barjazzmelancholie ziemlich nahe. 

Technisch ist "Joy Visible" ein echter Leckerbissen. Die Kontrabasssaiten schnarren ungefiltert durch die Gehörgänge, die Präsenz der Sängerin fodert unverhohlene Aufmerksamkeit, mal sprunghaft, mal lasziv; jedoch immer sehr struktiert, selbst wenn wie in "Sailing" eher über rudimentäre Rhythmus-Strukturen hinweggesungen wird. In dem Zusammenhang scheint es wenig erstaunlich, dass das Trio in Skandinavien bereits einige Erfolge erzielt hat und 2012 bereits einen Danish Music Award gewonnen hat.

Live gibt's heute und morgen noch die Gelegenheit die drei zusammen mit dem wunderbaren Echo Me zu sehen, dazu sollte man sich möglichst hier aufhalten:

04.01.2013 Blue Note Magdeburg
05.01.2013 Ostpol Dresden

Da gerade überdies bereits eifrig am zweiten Album gewerkelt wird, gibt es bald schon Nachschub, bis dahin sollte das abwechslungsreiche Debut aber mehr als zufriedenstellen.



Mittwoch, 2. Januar 2013

Aufgemerkt: Es geht weiter...



Bevor ich mich jetzt wieder dafür entschuldige, dass seit Oktober letzten Jahres nichts mher passiert ist, kündige ich lieber an, dass in diesem Jahr alles besser werden soll. Ich danke allen Lesern und Mitmachern für Geduld und Durchhaltevermögen, erwähne schon mal einige Neuigkeiten und freue mich auch im Namen der netten Kollegen vom "Radio der Von Neil Young Getöteten" für den begeisterten Zuspruch, wenn es um das "Monthly Mixtape" geht.

Damit wir nun aber auch musikalisch gut ins neue Jahr kommen, gibt's erst mal einen Ohrenöffner, der Stimmungsmacher für aufregendes Bänkelsänger-Jahr werden soll: