Dienstag, 19. Oktober 2010
Emily Portman
Honigsüße Stimmgewalt im anheimelnden Klanggewand.
Es ist eine traditionelle Spielart britischen Folks, die die junge Dame aus Newcastle-upon-Tyne zu Gehör bringt und doch klingen die kleinen und filigranen Songs auf ihrem Soloalbum "The Glamoury" ungeheuer frisch und modern. Das fängt beim sensibel instrumentierten Opener "Bones And Feathers" an, indem es nur so vor Spielfreude und Musikalität strotzt. Emily Portman lässt hier schon ihrer hellen Stimmfarbe viel Raum, selbst die aufbrausenden Streicher werden zum sanften Begleiter und auch sparsam eingesetze Tasten- und Concertina-Klänge untermalen eher als sich in den Vordergrund zu rücken. "Tongue-Tied" spielt mit hübschem Zwiegesang, ein Echo-Effekt wird führendes Element und erhält auch im ruhigen, fast pendelnden "Grey Stone" seinen festen Platz. Portman versteht es meisterhaft, die federleichten, von mittelalterlichen Melodielinien durchzogenen Stücke in abwechslungsreiche Kostbarkeiten zu verwandeln, aus dem am Anfang nur mit gezupfter Gitarre begleiteten "Mossycoat" wird ein lebensfroher Reel, ungestüm und übermütig.
Es scheint zu jedem Zeitpunkt so, als wäre der Sängerin mitten im Song eine neue Idee gekommen, "Stick Stock" zum Beispiel baut auf einen Abzählreim auf, dann wird Tempo aufgenommen, eine zweite Melodie aufgenommen und auf einmal abgebremst, vielleicht um schon einen Vorgeschmack auf das folgende, von knorrendem Cello eingeleitete "Little Longing" zu geben. Natürlich finden sich auf "Glamoury" auch klassische Folksongs. Wie auch Alasdair Roberts auf seinem aktuellen Album "Too Long In This Condition" versucht sich Emily Portman an "Two Sisters" und schafft es, eine mehr als ebenbürtige Version fast an das Ende des Album zu setzen, das mit dem fast schon experimentiell anmutenden "Sirens" und dem A-Capella-Stück "Three Gold Hairs" sicherlich ein mehr als anspruchsvolles, aber dennoch wunderbar warmes Abschlußtrio bietet.
Es ist schon bemerkenswert, dass sich erneut eine britische Folksängerin so eigenständig präsentiert und dennoch Stücke im Repertoire hat, die inzwischen beinahe Evergreens geworden sind. Folkgemeinde aufgemerkt: hier kommt Emily Portman!
Leider gibt es (noch) kein aussagekräftiges Video, daher muss die Myspace-Seite ausreichen, die dafür dann aber auch mehr Songs vom Album anbietet:
Hier geht's zu Emily Portman.
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