Dienstag, 28. September 2010

Theodore - Hold You Like A Lover



Wohlige Schauer.

Theodore sind Amerikaner aus der Gegend um St. Louis und machen Musik. Country? Folk? Americana? Schon richtig, aber im Grunde mehr als das. "Hold You Like A Lover" ist das dritte Album des Vierers und ein richtig tolles Kaminfeuererlebnis (allerdings durchaus auch mit Haarsträubemomenten).
Schon im Opener "I Won't Be A Stranger" übernimmt Melancholie das Ruder, eine sacht angeschlagene Akustikgitarre erklingt zu schleppendem Schlagzeug, ein wenig Fleet Foxes, ein bisschen Felice Brothers. Dann pluckert ein leises Banjo, eine zweite Stimme erscheint und auf einmal überstrahlt eine Trompete die Szenerie. Wundervoll!
"Betting To Show" zieht ein wenig am Temporegler ohne aufbrausend zu wirken, das Kaminzimmer weicht einer urigen Bar, Blechbläser scheppern sich heran und laden zum Tanz. Kraftvoll! "Evergreen" schunkelt sich dann wieder zurück, wirkt relaxed, fast zurückgelehnt und schwingt behende von rechts nach links, mit singender Säge im Handgepäck. Und genauso frisch wie in diesen ersten drei Stücken fallen über das ganze Album feine Melodien übereinander her, lugen versteckt hinter lustigen Instrumentaleinfällen hervor und scheuen sich auch nicht, von umkippenden Stimmen angestimmt zu werden. Allerspätestens wenn dann im magischen "Death's Head" die Stimmung kippt und aus dem wohlfühligen und sehnsuchvollen Momenten die kalte Faust in den Nacken des Hörers springt, Gitarren sich gegenseitig in Grund und Boden prügeln und mit einem Paukenschlag vernichten, springt dann dieser Zauber aus wohlfeiler Musikalität und Gespür für den Moment auch beim gefühlskältesten Menschen der Welt über.

Prickelnd, kribbelnd, einzigartig.

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