Donnerstag, 11. August 2011

Jacob Faurholt

Inverser Sommer.

Jetzt spricht man allgemein vom Sommerloch und der damit verbundenen dünnen Veröffentlichungsdecke, doch irgendwie merke ich davon noch gar nichts. Nicht, dass nicht weniger Musik an des Bänkelsänger's Ohr drängen würde, oh nein, aber wo kein Sommer ist, kann auch kein Sommerloch entsehen. Gott sei Dank schöpft man da  aus dem wohlgefüllten Promopostfach, dass gerade jetzt im August einige Schmankeln bereit hält.

Jacob Faurholt hält mit seinem Album "Dark Hours" genau solch ein Kabinettstückchen parat. Der Däne und aktuelle Wahlberliner mit der markanten Stimme hat auf seiner aktuellen Veröffentlichung wohl Stimmungen gesammelt und viele davon hätten eigentlich nicht schlecht in die tendenziell dunkleren Jahreszeiten gepasst. Dann wenn ein eisiger Wind über das Land pfeift und man sich in die "Black Lake Lodge" zurückziehen will, die Faurholt mit verhaltener Inbrunst besingt. "Medicine" für die Seele, die sich scheinbar mühelos im Gehörgang festzusetzen vermag. Der umtriebige Musiker, der sich auch schon bei CocoRosie und Efterklang eingehakt hatte, umarmt die dunklen Stunden, im regennassen "The Hoax" duettiert er dabei mit Nona Marie Invie von Dark Dark Dark. Diese innige Zweisamkeit manifestiert sich über das Album zusehends, dass er dabei eine ganze Schatzkiste an Klangmitteln durchstöbert, tut der Sache dabei gottseidank keinen Abbruch. "Creatures In The Sea" ist hier Beispiel und Ausnahme zugleich, wieder harmonieren die weiblichen und männlichen Gesangsstimmen vortrefflich und da ist eben auch das Arsenal an Instrumenten, aufgestockt durch rasselende Perkussion und einem verwaschenen Akkordeon. "Put My Scars In A Shell As I Walk Home" singt Faurholt in "Like Cars Crashing", und definiert den Charakter von "Dark Hours" in nur einem einzigen Satz. Eingepackt in eine zerbrechliche Muschelschale, aus der die Klänge nur gedämpft in die Aussenwelt dringen, trägt er seine Songs, die eben auch Narben zurück lassen können, aus der Weite in die stillen Räume seines inneren Ichs. Behutsam, vorsichtig, manchmal ein wenig ziellos. So bleibt Faurholt immer allein und doch zu zweit, wenn er die Muschelschale ein wenig öffnet, nur um zu sehen, wer ihn denn noch begleiten mag.

Ein Hörbeispiel zeigt den weg nach Innen:

Jacob Faurholt - Creatures in the Sea from Jacob Faurholt

Und ein weiteres, denn ein Stückchen weiter hinaus:

 
Weiterlesen kann man hierzu auch gerne mal bei meinem netten Kollegen von "Der Impuls", der dem Musiker auch kürzlich einen Beitrag gewidmet hat.

2 Kommentare:

  1. Dank dir auf Jacob Faurholt aufmeksam geworden. Fein! Gefällt mir ausgezeichnet. Und am 21.09. Dann auch mal live hier in Berlin.

    Weitermachen! ;-)

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  2. Ach Matthias,

    vielen Dank meinem treuesten Leser. Wennn Dir der Herr Forhault gut gefällt, muss ich Doch einfach noch mal auf Matt Bauer aufmerksam machen, der mir noch ein Stückchen besser gefällt. Aber Dark Hours ist schon 'ne Wucht.

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