Dienstag, 22. März 2011

First Nations



Kanadischer Tribal-Indie-Folk - und das in erlesener Güte.

So ganz klar geworden ist mir das ja mit den ganzen bandcamp-Bands noch nicht. Nicht, dass ich diese Plattform verteufeln würde, bietet sie doch Quelle zu unzähligen spannenden und nie gehörten muskalischen Sphären, es ist vielmehr die Vielfalt an Künstlern, die einen erschlägt. Eine Perle, die sich frühlingshafter nicht präsentieren könnte, nennt sich "First Nations" und ist ein Ein-Mann-Folk-Irgendwas von Derek Janzen aus Victoria, BC in, wie könnte es anders sein, Kanada.
Am interessantesten am aktuellen Album "Black Beach" ist sicherlich die klangliche Nähe zum einen zu modernen Indiefolk und -Pop-Kapellen vom Schlage der Broken Records aus Schottland oder auch Vergleiche, die durchaus laut "Arcade Fire" oder "The Strange Death Of Liberal England" rufen. Referenzen die man ständig geistesgegenwärtig vor Ohren geführt bekommt, vor allem im von Stammestrommeln eingeleiteten "Your Waves, They Grow" oder im kurzen, ungestümen "Mount St. Helens", was mit munteren Gitarren und Banjoklängen auch in aktuellen englischen Folk-Mode nicht aufgefallen wäre. Die Begegnung mit First Nations erscheint vielfältig so wie ein Treffen mit alten Freunden, welches Jantze eben auch treffend in "Voice Of An Old Friend" thematisiert. Das zweigeteilte "I Sang On Your Heart" treibt zum Beispiel im ersten Teil mit seiner fast schon aufreizend redundanten Klavierbegleitung ebenso in Richtung der Referenzgrößen, wie es die Pianominiatur und die gedämpft klingende Gesangspur im zweiten Teil  dann allerdings wieder in eigenere Gefilde zurückbringt.
Wenn dann spätestens im sagenhaften Titel- und gleichzeitig Schlussstück in fast 10 Minuten alle Ideen, Strömungen und Instrumente auf einmal, wenn auch hübsch nacheinander und aufeinander aufbauend zum Zuge kommen, merkt man dann doch die Eigenständigkeit, die nicht nur durch die sicherlich auch namensinsprierenden Tribaldrums auftritt. Elektronisch auf Keyboards im instrumentalen "Feelings" eingeleitet, schwingt sich eben jenes "Black Beach" gemächlich voran. Ein Schellenkranz unterstützt die mürbe Stimme und auf einmal beginnt das Stück wieder von vorne und öffnet sich wieder und wieder zu neuen, wenn auch nur dezent variierten Facetten.
Wer mag, darf sich den Opener hier herunterladen, ich empfehle aber durchaus auch noch mal einen Blick auf die eben erwähnte bandcamp-Seite, wo es neben diesem hübschen Album auch noch so die ein oder andere vorangegangene Veröffentlichung gibt.

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