Samstag, 11. Dezember 2010

Richard Skelton



Durch Feld und Flur.

Es ist schön, wenn man sich musikalisch überraschen lassen kann. Manch einer weiß, dass der Bänkelsänger sich auch abseits des hauseigenen Blogs schreiberisch betätigt, und hat bei den unterschiedlichen Querverweisen hier auch entdeckt, dass die große Jahresabstimmung der Redaktion von AUFTOUREN, das Jahr in Tönen gerade erfolgt ist, zu dem auch die Rubrik "Geheime Beute" gehört.
...und in dieser "Geheimen Beute" ist der Bänkelsänger fündig geworden.
Richard Skelton heißt der Mann, der sich mit ausufernder Strahlkraft auf "Landings" in des Bänkelsängers' Herz musiziert und wandert doch ziemlich abseits der sonst so heiß geliebten Folkwege.
Man mag es Avant-Folk, Ambient oder Modern Classical nennen können. Man könnte auch Schubladen wie Dream Drone, Contemporary Field Recordings oder instrumentale Natur-Avantgarde nennen, sicher ist nur: was er da mit bearbeiteten Streichern, den eben erwähnten Field Recordings und so manch weiterer (elektronischer) Spielerei bewerkstelligt, ist eigentlich gar keiner musikalischen Einordnung notwendig.
So werden eifrig ausgelegte Spuren gleich wieder verwischt und beginnen sich direkt wieder neu auszubreiten. Plätscherndes Wasser umspielt die wie auf tropfnassem Moos gebetten Töne, denen immer eine gewisse Unruhe anzumerken ist. "Of The Last Generation" verschiebt hierzu verschiedene mit Naturmaterialien bearbeitete Streichinstrumente immer wieder voneinanderweg und wirkt wie die geordnete Unruhe eines Ameisenhaufens. "Scar Tissue" und "Threads Across The River" laden zur beschaulich-schaurigen Reise in den Düsterwald.
Gesang gibt es keinen auf "Landings" und doch wirken die vielen, über mehrere Jahre gesammmelten Aufnahmen wie Chöre aus Wald und Feld, ein sanftes, waberndes Summen und Brummen, ein Aufbäumen der Natur, bei der es nicht leicht wird, sich nicht als Eindringling zu fühlen. Skelton ist mit "Landings" Erfinder und Entdecker zu gleich, schafft er es doch sowohl einen eigenen grünen Dom zu errichten, der sich organisch aus Dickicht und Ebene erhebt, und sich doch klanglich in die erlebte Landschaft einfindet.
...es ist sicherlich ein Expriment, sich auf Skeltons "Landings" einzulassen, dessen Strukturen sich nur mit Geduld unter Steinen, Laub und Geäst finden, aber allein der Versuch kann süchtig machen.

Ein Aufmerker:
 

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