Montag, 23. August 2010

Dylan LeBlanc

Wunder(kinder) gibt es immer wieder!

Der Begriff "Kind" ist allerdings für den erst 20jährigen Dylan LeBlanc eher unangebracht und ein Wunder ist es wohl auch nicht, sondern eher die über den als arrivierten Studiomusiker fungierende Vater erarbeitete Liebe zur Musik.
"Paupers Field" ist nicht nur ein Ausrufezeichen, es ist geradezu ein Album voller wunderbarer Harmonien, altmodisch und modern, zeitgeistig und doch antiquiert, dieser schmale Grat wird allerdings mit Bravour gemeistert.
Schon im Opener, dem wahrhaft sinnsuchenden "Low" nimmt man LeBlanc jede seiner Wortskizzen ab, die warmherzige Klangatmosphäre vermittelt ein friedvoll nostalgisches Bild. Das folgende "If Time Was For Wasting" jangelt vor sich hin, nutzt die Gitarre als Rhythmus- und Melodiegeber und lässt sonnige Zwischentöne zu. Ganz anders wiederum das traurige "If The Creek Don't Rise". Diese Ernsthaftigkeit, diese sehnsüchtige, teils angebrochene Stimmfarbe, dieses monotone Klaviergerüst, eine würdige Neil-Young-Reminiszenz und wahrscheinlich wäre auch  ein Marcus Mumford, dessen Stimmfarbe in einem ähnlichen Bereich angesiedelt ist,  durchaus glücklich gewesen, wäre ihm das dunkel-verwobene, mit vielerlei Streichern angereicherte "Emma Hartley" eingefallen.
Highlight dieses famosen Liederreigens ist aber ganz klar "5th Avenue Bar". Ein Refrain von unsagbarer Schönheit, Strophen, die so uramerikanisch verhallen und eine Spannung, die sich vor lauter Intimität und Zerissenheit nicht auflösen will.

Dunkelbraun, fastschwarz, mit Herbstlaub durchzogen: ein mehr als perfektes "Vom-Spätsommer-In-Den-Herbst-Wechsel-Album".

 

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