Musik vom anderen Ende der Welt.
Langsam aber sicher entwickelt sich die australischer Musikszene zu einem Dauergast auf dem Bänkelsänger. Nachdem sich diverse Dark-Cabaret- und Gothic-Country-Truppen schon gemütlich eingerichtet haben, ist am Nebentisch noch Platz für Silent Feature Era.
Die kommen aus Bribane, sind 2+ mehr Musiker und zunächst mal ganz einfach ziemlich gut. Auf ihrem Album "This Old Leather Heart" kombinieren sie munter drauf los, Freunde des gerade so angesagten Mumford & Sons-Folk kommen dabei genau auf ihre Kosten wie Liebhaber leichter Elektronik-Schnipsel. Und das gerne auch mal in einem Stück vereint. Doch beginnen wir beim Opener "Supersomeone", der sich als Ohrenschmeichler entpuppt und bestens als Aufgalopp funktioniert. Apropos Galopp, mit dem folgenden "The Horsebreaker" katapultieren sich die Australier direkt an die Spitze des Feldes, lassen die Muskeln spielen und geben den Platz an der Sonne nicht mehr her. Es sind hier zwar auch die immer wiederkehrenden Versatzstücke aus stürmischen Streichern, nach vorne drängendem Schlagzeug undeuphorischen (Blech-)Bläsern, die den Großteil von "The Old Leather Heart" bestreiten, jedoch schieben sich die Einzelteile wie bei einem gelösten Tangram perfekt aneinander. Hier bildet kaum ein Song eine Ausnahme, sicher, "Something For The Quietest Life" schraubt ein wenig an der Tempobremse, hat dafür aber einen elektronischen Klangbaukasten verschluckt. Es ist wahrlich schwer, den Höhepunkt des Albums an einer Stelle auszumachen, so geschlossen wirken die einzelnen Bestandteile. Der perlende Walzertakt des titelgebenden Stücks tapst neben den klangfüllenden Trompeten und wird so zum Lieblingsschunkler, das furiose "Oliver" wiederum spielt zum Tanz auf und bringt die Holzbohlen zum Knarren.
Wie gut, dass sich Greg Cathcart und Adrian Mauro, die bei Silent Feature Era als Köpfe fungieren, mit so vielen Kollegen getroffen haben, die sich um das erfüllte Klangbild gekümmert haben und selbst bei den von Ruhe geprägten Stücken wie "In Your Shoes" zum musikalischen Facettenreichtum aufrufen.
So ist und bleibt "This Old Leather Heart" ein Album, auf das man gewartet hat, ohne zu wissen, dass es dieses gibt. Das Vergnügen es aber in der Ecke vor sich hinsummend aufzuspüren und es laut und voller Wonne zu genießen, könnte gar nicht größer sein.
Zum Beweis gibt's das fabelhafte "The Horsebreaker":
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