Garagenbluesrock mit Retrotouch - oder so ählich.
Das Plattencover ist reichlich unscheinbar, die Stimme Ian Svenonius changiert zwischen genervt und langweilig, seine (Gast-)Sängerinnen mitunter ein wenig zu süß und niedlich und doch ist "Music's Not For Everyone" ein ziemlich spannendes Album geworden.
Was nämlich dieser Svenonius mit so abschreckenden Zutaten anstellt, ist clever und kalkuliert zugleich. Just in dem Moment wo sich die White Stripes von der Bildfläche verabschieden und die Kills auf ihrem neuen Album mehr richtig Pop schielen, haben Chain & The Gang genügend Chuzpe im Gepäck, um deren Lücken ein stückweit zu füllen. Das fängt bei den abgehackten Soul- und Blues-Rhythmen an, die sixtyfiziert und knochentrocken daher kommen. Bei "Livin' Rough" kreischt sich Svenomius dazu in eine Art Extase, die nur von den angedeuteten Orgeltupfern zusammengehalten wird. Diese Muster durchziehen das ganze Album, meist wird heftig auf den Putz gehauen wie bei "Why Not", manchmal aber auch eher munter hin und her gejanglet. Hierzu wird ein beliebiger Pop-Beat in die 60er-Jahre transferiert und wie bei "It's A Hard, Hard Job (Keeping Everybody High)" ein fast schon gefühlvoller, zweistimmig vorgetragener Chorus hinzugefügt. "Detroit Music" knarzt und knackt danach wieder an allen Ecken und Enden und wird sogar in zwei aufeinanderfolgende Hälften geteilt, um beim wiederholten Anlauf noch mehreren Powerakkorden zu frönen.
Doch Svenonius kennt nicht nur Dauerfeuer. Mitten in seine wilden Blues- und Soulverrenkungen platzt er dann mit dem seltsam, in Spoken-Word-Manier vorgetragenen Titeltrack in die hibbelige Stimmung und sorgt so für eine Tanzpause.
Chain & The Gang sind hervorragend darin, ihre Wurzeln aus 60erPop, Soul und Blues so zu verweben, dass "Music's Not For Everyone" nicht wie ein Sammelsurium, sondern eher ein ganzheitliches Kunstwerk klingt. Wenn bei "Can't Get Away" eine fröhliches Glockenspiel erklingt, das jazzige "I'm Privilege" lässig aus der Hüfte kommt oder bei "Youth Is Wasted On The Young" erneut dem energiegeladenen Duettgesang gefrönt wird, erkennt man viele dieser sympathischen Versatzstücke, die dann eben doch mehr sind, als nur Teil eines Ganzen.
Retro als Zukunftsmusik, wie sich auch im Ohrenöffner hören lässt (der dieses Mal kein reguläres Video, sondern eher einen typischen Auftritt beeinhaltet:
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