Er hat's schon wieder getan!
Mark Growdens "Saint Judas" ist noch kein ganzes Jahr alt, da legt der Multiinstrumentalist aus San Francisco schon wieder nach. War sein letztes Album eher intim berauscht von Improvisation und Freispiel schlägt "Lose Me In The Sand" erdigere und gefühlsversehrtere Töne an. Keiner sollte sich schließlich an Springsteenschem Liedgut versuchen, wenn es nicht mindestens ebenso faszinierend und gebrochen klingt wie im Original (I'm On Fire). Janis Joplin wird ebenso Referenz erwiesen (Star Spangled Benz) wie Traditionals frei nach Mark Growdens Musikverständis, nämlich frei und ungebunden wiederauferweckt (John Hardy, Shady Grove) werden. Die Intensität seiner Stimme, die Growden auf Saint Judas noch so vortrefflich zwischen seinen instrumentalen Wurzeln versteckte, tritt dieses Mal mehr zu Tage, neben dem fast nur mit einer Harmonika begleiteten "Lovin' Emma" fällt hier vor allem das im Zwiegespräch mit einem betrunkenen Seemannschor vorgetragenene "Takin' Me Time" auf. Wie aus einer Jamsession erwacht, mimt Growden hier in schönstem Waits-Duktus oder Cave-Manier den gestrengen, aber dennoch lässigen Prediger.
"Lose Me In The Sand" ist ein erstaunlich inkonsequenter Nachfolger zum verschrobenen "Saint Judas" geworden. Genau das macht aber auch seinen Charme aus. Ein trotz aller Stolperfallen durchaus eingängiges Album, das den Blick nach aussen wirft und eben doch eher zum Mitsingen denn zum Nachdenken anregt.
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