Gothic-Country auf australisch, geht das??
Ganz bestimmt ist dieses Musikgenre amerikanisch wie sonst kein zweites. Dennoch sind in den letzten Jahren so einige Bands und Gruppen aus Australien mit an Bord genommen worden. Vor einiger Zeit hatte der Bänkelsänger bereits Mojo Juju & The Snake Oil Merchants und Mikelangelo & The Black Sea Gentleman angesprochen, ebenfalls Australier, bei denen das Hauptaugenmerk allerdings vordergründig beim Dark Cabaret und Folk Noir liegt, um wieder mal ein paar Schubladen zu öffnen.
Graveyard Train sind hier traditioneller, wird doch weniger mit Übersteigerung, wilden Kostümierungen und Vaudeville-Elementen gespielt. Vielmehr packen einen die Musiker aus Melbourne beim Schlaffittchen und nehmen ihre Zuhörerschaft auf eine unterhaltsam gänsehautfördernde Reise durch die Nacht. Ob beim Begräbnis-Sing-A-Long "Funeral", das sich ob der schneidenden Stimmen nicht zwingend zum fröhlichen Mitschunkeln eignet oder bei "Let's March Boys" mit seinem namensgebenden Marschrhythmus, hier wird Finsternis zum Programm gemacht. "Horror Country" nennen es die Bandmitglieder selbst, die klangvolle Namen wie Governor Shinbone Mc Dagger oder Scarecrow Bone Marrow ihr Eigen nennen und allesamt sowohl zu Instrument als auch zur Stimme greifen. Das Nachsingen besonders gänsehautfordernder Passagen oder shantyähnlichen Gruselstückchen ist dabei eins ihrer beliebtesten Stilmittel. Manchmal klingt ein wenig osteuropäische Folklore durch "The Devil's Drum", manchmal ein Hauch Seefahrerromantik wie bei "The Ferryman", immer jedoch mit einem Nimbus von Nostalgie und Erinnerung verbunden.
Es ist dann sehr passend sein Album "The Drink, The Devil & The Dance" zu nennen, um nichts anders geht es dann nämlich in der nächsten knappen Stunde: höllisch eingängige Melodien, für die sich in Teilen auch Nick Cave oder Tom Waits begeistern würden, rauschschwadengeschwärzte Atmosphäre durch das Whiskeyglas und langsames holpriges Wanken und Wogen, einer torkelnden Mumie gleich.
Womit wir beim Thema wären:
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