Mittwoch, 24. März 2010

Live: Tocotronic

Beschließen wir die Konzertwoche doch mit einem sehr herbeigesehnten Abend mit Tocotronic.

Nach meinem letzten Tocotronic-Konzert im Skaters Palace in Münster vor 2 Jahren war ich eigentlich ziemlich versöhnt mit der Gruppe. Bis dahin hatte ich mir die Alben zwar alle schon mal zu Gemüte geführt, bis auf Einzeltracks und die damals aktuelle "Kapitulation" sagte mir vorab aber vieles nicht so wirklich zu, was sich nach dem Konzert dann doch entscheidend änderte.
Um so gespannter war ich auf die Live-Umsetzung des aktuellen Oeuvres "Schall und Wahn", welches ich im Großen und Ganzen sogar noch ein Stück stärker finde, doch musste ich mich noch ein Weilchen gedulden, wurde der Abend doch mit Dillon begonnen, die sich mit ihrem Drummer/Gitarristen einigermaßen beschwerlich in die Atmosphäre des Raums fügte, waren doch bei ihr eher leisere Singer/Songwriter-Töne mit leichten Electronic-Knusperln angesagt und selbst beim mitsingbaren "Tiptapping" hatte man doch den Eindruck: gut zum Zuhören, stimmlich recht nett (Mischung aus Lisa & Anaïs Mitchell), aber nicht zwingend genug und eigentlich auch nicht so recht zum Hauptact passend.
Mit einem sonoren "Hallo Münster" begann dann der Abend der Tocos und vor allem die ersten 20 Minuten des Sets mit "Eure Liebe Tötet Mich", "Ein Leiser Hauch Von Terror" und "Die Folter Endet Nie" beigeisterten doch mit lautem, euphorischen und kraftvollen Gitarrenakkorden, bis zwischendurch fast Sonic Youth-artige Verhältnisse erreicht wurden. Bis "Schall und Wahn" und dem "Dauerbrenner" "Aber Hier Leben, Nein Danke" wurde das Niveau auch durchaus gehalten, dann übernahm aber leider ein leichter Gleichklang die nächsten, vorwiegend älteren Stücke. Abwechslung war Mangelware, bis auf die Tatsache, dass ich mich zwischendurch fragte, ob denn die "Dada-für-Änfänger"-Variante der von Arne Zank vorgetragenen "Ich Werde Nie Mehr Alleine Sein" und "Bitte Gebt Mir Meinen Verstand Zurück" irgendeinen Sinn hatte. Ich fand's wohlwollend suboptimal. Zum Glück wurde alsbald mit "Keine Meisterwerke mehr" zu alter Stärke zurückgefunden, mit "Stürmt Das Schloss" sogar fasst protopunk-typisch anarchiert und bei "Gift" mit fast schon drone-gaze-dream-loop-pop-rockiger Atmosphäre gespielt. Das hatte schon was! Drei erste Zugaben gab's dann noch, unter anderem mit einer sehr guten "Sag Alles Ab"-Version und zum Abschluß wurde die mit "Gift" eingeschlagene Richtung bei "Die Idee Ist Gut, Aber Due Welt Noch Nicht Bereit" noch verfeinert und mündetete in ein fast 10minütiges Gitarren-Bass-Schlagzeug-Monster!
Was gibt's sonst noch zu sagen: das münsteraner Publikum war merkwürdig wie immer, den alten Songs steht der neue Sound nur bedingt und Gleichklang macht satt.
---Die Idee war gut, nur war der Blogschreiber wohl noch nicht bereit für sein zweites Tocotronic-Konzert---

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