Freitag, 1. Mai 2015

Scheunenfunde: Mount Rushmore Safari




Zuzüglich zur Rubrik „Aufgemerkt“, die sich ja ursprünglich und eigentlich auch noch immer um eher neue Veröffentlichungen kümmert bzw. auch auf erst in Zukunft folgende Alben hinweist und diese mit ersten tonalen Lebenszeichen antriggert und den regulären Beiträgen ohne klassische Kategorieeinordnung folgen nun die „Scheunenfunde“.

Hier kommen Alben, Songs, Videos oder sonstige mediale Auswüchse zu Wort, die schon eine geraume Zeit auf dem Buckel haben und vielleicht auch schon die ein oder andere Woche im Promopostfach rumgedümpelt sind. Den Anfang machen Mount Rushmore Safari, die bereits im Februar ihr zweites Album angekündigt haben. Doch darum geht es jetzt eben nicht. Vielmehr soll der euphorisierende Indie-Rock ihres Debüts „Elba“ Thema sein.

Dieses noch mal über das wahrhaft fabelhafte „John Wayne“ anzupreisen, wäre allerdings müßig, schließlich tummeln sich acht weitere Songs auf „Elba“, die allerdings nicht immer komplett ebenbürtig scheinen. Da ist zum Beispiel „Wanted You To Die“, das süffigen Radiopop mit nervösem Nachhall bietet. Geschmacklich ausgewogen, aber eben ohne die ganz große Überraschung. Schon ausgefallener und deutlich nach den aktuellen The Killers-Werken schielend, präsentiert sich „Nothing's Gonna Stop“, dem aber im Vergleich zu den Amerikanern der glamouröse Überbau fehlt. Deutlich wird auf „Elba“ vor allem, dass sich Mount Rushmore Safari geradezu herzzerreißend in energische Refrains hineinwinden. Andreas Sorgenfrei mimt hier den selbstbewußten Frontmann, seine Stimme ist kraftvoll, neigt aber auch zur klanglichen Schwermut, was vor allem in den gitarrendomierten Stücken wie „Elba“, „House On Fire“ und eben „John Wayne“ deutlich wird.

Hier liegt auch die Stärke des Albums, dessen musikalisches Spektrum limitiert bleibt, trotzdem immer mal wieder andere Genre-Schubladen aufgestossen werden. Es sind die Songs, die von ihrer Mitsing-Intensität leben, die fast immer am Anschlag sind und dadurch vor Kraft und Energie nur so strotzen. Lediglich das etwas beschaulichere „Butterfly“ fällt neben dem viel zitierten „John Wayne“ aus dem Rahmen, ersteres weil es das Tempo zunächst deutlich raus nimmt und eher nach den New Romatics der 80er klingt und schwülwarmen Loungepop bietet. Und „John Wayne“ ist halt eben dieser kleine Ewigkeitshit, der allein durch den Titel und den unwiderstehlichen Chorus nach Höherem greift.

So ist „Elba“ ein erster Scheunenfund, der sich als launiges und konsequentes Album rund um einen Hit präsentiert, der dann das ganze Potential der Band aufzeigt. Der Aufmerker vom Februar kündigt deutlich mehr Sonne an, mal sehen, wie sich eine lichtdurchflutete Kompositionen mit dem funkelnden Popverständnis versteht.

Weil man es gar nicht oft genüg hören kann, gibt es als Ohrenöffner erneut „John Wayne“:

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