Erlesenes Schummern.
Manch einer erinnert sich noch daran, dass als der Bänkelsänger vor nunmehr fünfeinhalb Jahren startete, dessen Hauptaugenmerk bei eher düsteren Folk- und Americana-Tönen lag. Inzwischen werden fast alle Spielarten kontemporärer und unabhängiger Folk- und Popmusik gestreift, auch vor experimentiellen Klängen und avantgardistischen Sphären- und Metallauswüchsen wurde nicht immer Halt gemacht, selbst Sprechgesang und Kabarett (wenn auch hier eher von finsterer Natur) durften so ihre Rolle spielen.
Mit dem neuen Album von Moses Luster & The Hollywood Lights kommt ganz entgegengestetzt zum Bandnamen mal wieder etwas Blaupausenmusik der ersten Stunde aufs Tablett. Mich hatte das erste Album "I'm The Lion" schon überrascht, tauchte es doch weiland irgendwann irgendwo in den weiten Untiefen des obskuren Americanas auf und lehnte sich durch Stimme und Stimmung mal hier und mal da an und überzeugte vor allem durch eine Vielschichtigkeit die von ruppigem Countryrock bis hin zu halbseidenem Noirfolk reichte.
Das zweite Album barg dann nur noch vereinzelt Schätze, doch mit dem neuen Werk "The Hangman's Door" nehmen Moses Luster und seine Mannen wieder richtig Fahrt auf. "Come Along With Us" heißt es dann auch folgerichtig und auf geht es durch einen holprigen Ritt, der wahlweise auf den spärlich beleuchteten Seitenstraßen Las Vegas oder gar in den verrauchten Hinterzimmern der Casinos spielen könnte. "I Got You" ist ein weiterer, mit zarten Frauenstimmen begleiterer Höhepunkt, so melodiös wie selten croont Luster über deutlich weniger waidwunde Wehmutsakkorde als zuvor.
Stimmlich wie immer im sinstren Schallraum beheimatet klingt er einmal wie ein versöhnlicher Tom Waits-Klon, aber auch Ähnlichkeiten an das Timbre eines Matt Berninger von The National schimmert wie im pianogetränkten "Coming Home" durch die dichten und spannenden Arrangements des Albums. Der Titeltrack wiederum wirbelt Wüstenstaub auf und atmet die Luft der großen Countryklassiker, "Sorrow Town" hätte hingegen auf den American Recordings von Johnny Cash auch keine schlechte Figur gemacht.
So spannt "The Hangman's Door" einen weiten Bogen, der einmal quer durch die amerikanische Tradition zu gehen scheint und nicht nur die funkelnden Plätze sondern auch die wenig gangbaren Nebenstraßen betritt. Ohren auf, hier kommt Moses Luster (von dem ausser einer sehr kurzen Biographie auf der Facebook-Seite immer noch kaum Lesbares im großen weiten Internet zu finden ist):
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