Mittwoch, 8. August 2012

Mandrax Icon



Bänkeln auf Portugiesisch.

Es ist doch immer wieder überraschend aus welcher Herren Länder sich inzwischen nette Promoanfragen auf dem hiesigen Schreibtisch einfinden. Portugal hatten wir noch nicht so häufig, daher habe ich mich schon ganz schön über die Anfrage des neuen Label Nostril Records gefragt und gespannt den ersten Klängen von Mandrax Icon gelauscht.

Mandrax Icon ist Márcio da Cunha und hat mit "Mary Climbed The Ladder For the Sun" ein hübsches, fast schon aufreizend traditionelles Songwriteralbum aufgenommen, dass wahlweise britische und amerikanische Historie atmet und vor allem vom variablen Gitarrenspiel des Musikers lebt.

Immer zwischen Lagerfeuer und Waldhüttenromantik, doch nicht hoffnungslos verklärt versucht sich da Cunha als Geschichtenerzähler und lässt sich dabei auch immer wieder von Mitmusikern unterstützten. Wenn sich jedoch kurz vor Schluß dass wundervolle "The Phoenix Shall Rise" aus dem Album erhebt und der Sänger mit Crooner-Stimme zu schlichten Gitarrenakkorden beginnt, bekommt "Mary Climbed The Ladder For The Sun" noch mal ein ganz besonders Moment. Natürlich sorgen hier auch zum Ende hin Violine und Flöte für anheimelnde Momente, doch ist Mandrax Icon am stärsten wenn er wirklich nur mit seiner Stimme und der begleitenden Gitarre vom Wüten der Welt erzählt.

Er variiert hierbei und lässt den Stücken auch schon mal epische Breite, dass abschließende "Sand Of Time" entfaltet sich zum Beispiel nur mählich, konzentriert sich weitestgehend auf das pendelnde Picking des Musikers, der seine Vorbilder in der Hinsicht auch gerne bei John Fahey oder Jack Rose sucht. Das merkt man dem Album durchaus an, immer dann wenn die instrumentalen Momente überwiegen, fühlt es sich wie ein Sog an, dem es sich nicht so einfach zu entziehen vermag. 

Doch auch die weniger komplexen Stücke des Albums überzeugen durch die feine Spannung, die sie durchzieht. Ob das eröffenende "Dead Joy", dass an die ebenfalls portugiesischen A Jigsaw erinnert, das nach vorne treibende "Ginger Eyes", dass sich aber auch gerne in bluesige Geflide zurückschleppen lässt oder das fingerfertige Titelstück, Mandrax Icon bedient eine ganze Reihe von Facetten, denen man auf jeden Fall mal mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Da tolle daran ist: Digital darf man sich das Album via bandcamp kostenlos herunterladen. Wer sich alsdo nur einen Hauch für ein wirklich ansprechendes Songwriter-Debut interessiert, darf dem spannenden Musiker gerne ein Ohr schenken.

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