Ein bisschen Geist.
Puh, ist das jetzt schwierig. Denn der Bänkelsänger tut sich dann doch ein wenig schwer mit allzuviel christlichem Einfluss, doch irgendetwas haben die 9 "Songs" des Albums "The Whole Spirit: Redemption Songs" des amerikanischen Songwriters Todd Hoover an sich.
Manchmal total überbordend, manchmal tief kontemplativ. Dämmernd. Himmelhochjauchzend. Seelenvoll. Insichversunken. Jubilierend. Frohlockend. Kathartisch. Hymnisch. Es ist schwierig für das mitteleuropäische Ohr sich an den musikalisch abwechslungsreichen und in großen Teilen vorzüglichen Folkweisen erfreuen und gleichermaßen die christliche und fromme Grundstimmung der Texte in sich aufzunehmen. Gott und Glaube spielen tragende Rollen, die Hoover auch gar nicht verschleiert, offenkundig und vor allem offenbar wird man Zeuge von tiefer Zuneigung und ergriffener Spiritualität.
Der Beginn von "The Whole Spirit" zeichnet sich hierbei durch kraftvolle Mitmachlieder aus, die mit Inbrunst, voller Kehle und einer ganzen Reihe an Instrumenten und Stimmen zum Besten gegeben wird, ein wenig fällt der Gemeindegesang à la Sacred Harp bei Cold Mountain ins Gedächtnis, doch hier überwiegt ein latent modernerer Klang.
Höhepunkt des Album ist eindeutig die nahezu 11 Minuten dauernde Meditation "Death", die mit Verlaub eine Art christlichen Post-Rock postuliert und doch mit dem anfänglich weichen Pianoanschlag weniger nach Tod denn nach Seelenheil klingt. Doch mit fortschreitender Dauer setzt ein klanglicher Verfall ein, der mit mählich schneidender Violine und dem Hang zur Dissonanz waidwund und starr erscheint.
Doch auch die folgende "Resurrection" findet eher besinnliche denn triumphale Klänge, selbst das Ende mit seinen duettierenden Sängern funkelt eher verhalten. Todd Hoover fängt einen Kreislauf des Glaubens in einfachen Bildern ein und vollzieht doch eine musikalische Rundreise erster Güte. Das Pendeln nach englischer Folkart in "After The Dragon Dies" gehört hierzu genauso wie das feinharmonische Frage- und Antwortspiel bei "Working/Waiting" und die abschließende "Doxology".
Es bleibt schwierig, doch wenn sich die spirituell-christliche Fabulierwelt ein wenig im Hintergrund hält, fasst man mit Hoovers Album ein kleines Folkalbum an der Hand und kann sich durchaus mitreissen lassen. Ich überlasse es hier allerdings jedem selbst, sich die musikalischen gebetsähnlichen Texte einzudenken, wenn's allein die Musik richtet, ist das allerdings auch nicht verkehrt.
Beispiel (das ganze Album!) gefällig?
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