Montag, 31. Oktober 2011

Blessed Feathers



Miniaturen. 

Blessed Feathers kommen aus Wisconsin. Blessed Feathers machen Folkmusik. Blessed Feathers sind zu viert. Blessed Feathers können eine ganze Menge Instrumente spielen. Blessed Feathers neue Platte "From The Mouths Of The Middle Class" ist ziemlich toll. Blessed Feathers könnten eine Art "Mini-Decemberists" sein.

Denn genau wie die vom Bänkelsänger so innig geliebten Musiker rund um den Mastermind Colin Meloy bauen Blessed Feathers auch jede Menge Stimmung und Atmosphäre in ihre Songs ein und besetzen auf ihrem neuen Album zwar keine vollends neue Nische, stopfen aber vielleicht die Lücke, die von den Vorbildern mit dem dritten, spätestens aber mit der Folkoper "Hazards Of Love" nicht mehr ganz geschlossen werden konnte. Auf "From The Mouths Of The Middle Class" finden sich nämlich fein-ziselierte Folksongs, denen eine gewisse DIY-Machart anhaftet. "Our Love Was Born In A Factory" ist hier bestes Beispiel, schließlich zaucht es hier neben der perkussiv genutzen Gitarre ein verhuschter Chor auf, der dem Stück halbfertige Inbrunst vermittelt und den zeitweilig doch streitbaren Texten genügend Raum bietet. Doch keines der Stücke braucht dafür länger als gut drei Minuten. Hier unterscheiden sich Blessed Feathers deutlich von anderen Folkbands, es braucht keine ausufernden Instrumentalteile um den Songs genügend Stand mitzugeben, wenn es dann doch mal wortlos wird, wird eben ein "da-dam" angestimmt oder sanft vor sich hingesummt. 
"Poor Jesus (Lookout!)" sirrt durch seltsam gestrichene Saiten wie ein langsames Irrlicht, auch die Stimme Donivan Berube zittert sich ein wenig durch den Song und auch hier bietet sich ein Vergleich mit Herrn Meloy an. Betrachtet man nun noch einmal das dargebotene Instrumentarium und die entgegengebrachte Kunstfertigkeit, dieses auch zu bedienen, hört man neben den üblichen virtous dargebotenen Gitarren- und Streichersaiten auch Akkordeon, verschiedene Glocken- und Klingelzeichen, ein paar Bläser unterschiedlicher Größe wehen auch von Ferne vorbei. Im Großen und Ganzen scheinen sich Blesses Feathers manchmal ihrer eigenen Stärken gar nicht ganz gewußt zu sein, hätte man doch vor allem dem letzten Song "Winter Sister" trotz all seiner feinen Raffinesse noch eine Spur mehrExtravaganz gewünscht. Doch gehen wir noch einmal zurück und lauschen vergnügt dem Opener "By Song Through The Americans", denn hier passt alles: Vergleich, Eigenständigkeit und Klasse.
q.e.d.:

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