Nein, das ist kein Ranking, keine Hitparade, kein Mixtape und auch keine Jahresendchartsliste.
Vielmehr der gestern bereits angekündigte Versuch, einigen Alben eine erste oder zumindest seltene deutschsprachige (Mini-Rezension) an die Hand zu geben, die es bisher (noch) nicht in die einschlägigen Print- und Online-Magazine geschafft haben. Vor Jahren habe ich mir für solche Eventualitäten des Schnelldurchlauf ausgedacht, in dem ich drei bis sechs Alben, EPs, seltener auch Singles unter die Lupe genommen habe und ihnen zumindest drei bis fünf Sätze und eine Einschätzung spendiert habe. Lust auf eine erste Runde für dieses Jahr? Dann geht's jetzt los.
Charley Crockett - $10 Cowboy
Es ist eines der traditionellsten Country-Alben des Jahres - und damit nicht genug. Der umtriebige Crooner hat noch in diesem Jahr für einen Nachschlag gesorgt und das fast ebenbürtige "Visions Of Dallas" im Sommer hinterhergeschoben. Die Eckdaten sind einfach: klassische Crooner-Sounds in der Stimme, eine gehörige Portion Soul, bei den Uptempo-Nummern ein Quäntchen Honkytonk und viel Wehmut im Timbre. Dass das dann mal an Glen Campbell oder Merle Haggard erinnert ist dabei genau so gewollt, wie die klangliche Verwandtschaft zu aktuellen Vertretern vom Schlage eines Daniel Romano oder Sturgill Simpson.
Cloud Cult - Alchemy Creek
Seit "Feel Good Ghosts (Tea-Partying Through Tornadoes)" aus dem Jahr 2008 hat die Band aus Minneapolis eine ganze Reihe weiterer Alben herausgebracht, doch erst mit "Metamorphosis" aus dem vorvergangenen Jahr ist sie wieder unter dem Radar hervorgekrochen. Das ist gut so, denn deren fantasievoller Indie-Rock mit teils atemberaubender Opulenz und diversen Mini-Hits ist auch auf dem aktuellen Album unglaublich gut. Allen voran das kraftvolle "I Am A Forcefield" sollte es eigentlich auf die Bestenlisten vieler schaffen und Fans von so unterschiedlichen Bands wie The Decemberists, Of Montreal, The Ladybug Transistor oder Death Cab For Cutie sollten mal ein Ohr riskieren.
Man Man - Carrot On Strings
Es gehört zum guten Ton, auch mal über die Stränge zu schlagen - und genau das tut die Band aus Los Angeles um Mastermind Honus Honus nur zu gerne. Ähnlich wie die vorgenannten Cloud Cult drehen sie zahlreiche Genres durch eine Art musikalischen Fleischwolf, reichern die Mixtur dann aber noch mit einer gehörigen Portion Wahnsinn an und scheuen bei "Odyssey" auch vor krautigen Passagen nicht zurück. Highlight ist die Single "Alibi", eine unverschämt eingängige, bildgewaltige Hommage an die Vaudeville-Shows der 20er-Jahre und gleichermaßen mit Power- und Sunshine-Pop flirtend.
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