Vögel Die Erde Essen – Besuch Von
Innen
Uff!
Hatte ich nicht erst gestern davon
gesprochen, dass es in den letzten Monaten auch immer mal wieder
Grenzgänger schaffen, sich in den Bänkelsänger-Kanon zu
integrieren. Doch bis wohin reicht dieser Kanon überhaupt auf?
Ziemlich folkfremd und countryentfernt agieren dieses Mal Vögel DieErde Essen, und wieder einmal ist es Kreismusik, die nach WÆLDER
früher im Jahr wieder deutliche Meter zwischen die ursprüngliche
Sprechgesangorientierung und diese neueste Veröffentlichung legen.
Musikalisch
ist „Besuch Von Innen“ ein Kongglomerat aus Freiheit und Wagemut,
aus Konzept und Improvisation, aus Geräusch und Wohlklang. Über
neun Songs hinweg machen Moritz Bossmann, Jan Preissler und Oli
Friedrich die Musik, die ihnen spürbar aus dem Rückenmark direkt in
die Finger und Stimmbänder zu fließen scheint. Das ist Punk, das
ist Krautrock, das ist Noise, doch da sind auch hymnisch-hypnotische
Popmelodien, die wie in „Froschmann“ skizziert: „alle
Humanoiden zum Tanzen zwingen“. Es ist der schmale Grat, den die
Vögel die Erde Essen überwinden, weder rudern sie zu stark mit den
Armen um einen der neun Songs komplett aus dem Kontext herausstechen
zu lassen, noch lassen sie den Lärm und das Geräusch überhand
nehmen, um der Grundmusikalität Einhalt zu gebieten.
„Das
Lied schläft in der Maschine“ stellten bereits die Einstürzenden
Neubauten auf „NNNAAAMMM“ vom Album „Ende Neu“ fest und
zuweilen scheinen Vögel die Erde Essen genau dieses Mantra zu
beherzigen. Die immerwährende Abwärtsspirale des „Fahrstuhl Nach
Unten“ mit den blubbernden Bass- und den mahlenden Gitarrenfiguren
wagen sich tief unter die Erde, bis der süßliche Gesang eine
beinahe zärtliche Melodie als verbindendes Element auffährt. Doch
schon kurze Zeit später entsteigen die drei dem Gefährt und lassen
das Klanggewitter von vorne beginnen.
Jeder
Song auf „Besuch Von Innen“ wirkt gleichzeitig improvisiert und
konzeptioniert. Nicht nur beim langen „Fahrstuhl nach Unten“ wird
das deutlich, auch das deutlich zuapackendere „Picknick am
Abgrund“, dass einem gleich zu Beginn einen regelrechten
Nackenschlag verpasst oder das herrlich betitelte „Gotischer
Sakralbau“ verfügen über diese Zwiespältigkeit. Zuweilen
verlieren sich die Musiker aber dabei ein wenig zu sehr in ihrer
Liebe zum Instrument, was vor allem bei „Zwei Helikopter“ und
dessen eher ziellosen Schluss auffällt. Dem wiederum gegenüber
steht die Volksliedvertonung (und da haben wird dann doch noch einen
finalen Bänkelsängerbezug!) „Lass Rauschen“ aus „Des Knaben
Wunderhorn“, der das Kleid aus rhythmischer Gewalt und breiten
Instrumentalflächen gut zu Gesicht steht.
Hatte
ich zu Beginn Uff! Gesagt? Es scheint fast so, als schlügen nicht
nur zwei Herzen in der Brust der Vögel die Erde Essen. Denn schien
das kantige Gemisch aus Gegensätzen zunächst nur schwer verdaulich,
verbirgt sich unter dem Lärm doch ein beruhigend zugängliches
Debütalbum, dass gerade daraus seine Stärke zieht.
...und ein paar Live-Termine gibt's obendrein:
29.09.2015 - Hamburg - Übel und Gefährlich
30.09.2015 - Kiel - Schaubude
02.10.2015 - Helmbrechts - Betore Festival
18.10.2015 - Berlin - Monarch
19.10.2015 - Bernburg - Hotel Wien
21.10.2015 - Göttingen - tba
20.10.2015 - Dresden - Groovestation
22.10.2015 - Nürnberg - Club Stereo
23.10.2015 - Waidhofen - Ybbs (AT)
24.10.2015 - Schaffhausen - Tap Tab (CH)
26.10.2015 - Zürich - Dynamo (CH)
29.10.2015 - Freiburg - White Rabbit
30.10.2015 - Münster - Gleis 22
30.09.2015 - Kiel - Schaubude
02.10.2015 - Helmbrechts - Betore Festival
18.10.2015 - Berlin - Monarch
19.10.2015 - Bernburg - Hotel Wien
21.10.2015 - Göttingen - tba
20.10.2015 - Dresden - Groovestation
22.10.2015 - Nürnberg - Club Stereo
23.10.2015 - Waidhofen - Ybbs (AT)
24.10.2015 - Schaffhausen - Tap Tab (CH)
26.10.2015 - Zürich - Dynamo (CH)
29.10.2015 - Freiburg - White Rabbit
30.10.2015 - Münster - Gleis 22
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen