Donnerstag, 7. Februar 2013

Where Did Nora Go



Skandinavien verpflichtet.

Astrid Nora ist Where Did Nora Go. Where Did Nora Go ist Astrid Nora. Und ihr Cello. Mit diesem immer ambivanten Instrument wandelt die Musikerin auf Henrik Ibsens Spuren, lässt sich auf ihrem Debütalbum von dessen Schauspiel "Ein Puppenheim" beeinflussen und ist, kein Wunder, sogar nach dessen Titelfigur benannt.

"Where Did Nora Go" heißt ebenfalls das Album, dass am 25.01.2012 via Für-Records erschienen ist. Mit dem ebenfalls Cello spielenden Produzenten Henrik Marstal und Kasper Rasmussen als Experten für die perkussiven Momente sind 10 Stücke entstanden, die geprägt sind von einem heißkalten Ringen um das Gleichgewicht von Mann und Frau.

An der Grenze zwischen Tag und Nacht, im Zwielicht schimmern die Lieder wie matte Edelsteine, immer ein wenig unnahbar und trotzdem energisch, was sicherlich am hervorstechenden Einsatz der Cellos liegt. Funktionieren die einleitenden "And The Day Came" und das auch als Single ausgekoppelte "Please Pleaser" noch wie flüsterndes Meeresrauschen, taucht spätestens mit "The Beacon" eine neue Schattierung auf, die das Zwielicht ein wenig aufbricht und den herrlich dahinfließenden Melodien ein wonniges Glitzern in die Augen treibt. Auch "Sing, Ye Birds" perlt wie eine Schaumkrone auf dem Eismeer und "Made Of Clay" ist ein Hit erster Güte, allein dessen Refrain schiebt sich so nonchalant in die Gehörgänge, das er selbst den festsitzendsten Ohrwurm in den hintersten Winkel zurückdrängt.

Neben den Celloklängen immer im Fokus: die seltsam timbrierte Stimme der Künstlerin, die sich wandelbar an ihr Instrument anschmiegt, mal genauso herzhaft knarzt oder leise vor sich hin schummert. Passend zu den Themen der Lieder windet sie sich, mit bewusster Verhärtung im Klang durch Wogen, die stängig vom Ufer zurück ins Meer zurückschlagen wollen. Ist sie bei "The Continuing Story Of The Maiden Who Went Out To Change Her Luck" noch zurückhaltend, greift sie bei "She Warrior" die Stier bei den Hörnern und umgarnt die sie begleitenden Harfentöne mit süßlicher Qual. 

Astrid Nora fällt stimmlich immer wieder etwas ein, schneidet ihre Stimme in "Good Girl" doch förmlich die Gischt aus finsterer Poprhythmik in feine Harmonietröpfchen, so dass es sehnsüchtig an das erste Lykke Li-Album erinnert (und nein, dort gab es gottseidank noch keinen großraumdikothekentauglichen Massenremix!!!). Wünschen wir uns also für Where Did Nora Go nur das Beste, verdient haben sie es ob des erstaunlichen Debüts allemal.

 

Live gibt's auch die Gelegenheit Where Did Nora Go zu bestaunen, zusammen mit den fabelhaften Forest & Crisipan ist sie Bestandteil des Nordlicht Klubs und gastiert in Kürze hier: 


  12 Feb. - Nürnberg MUZ CLUB
13 Feb. - Rostock Mau Club
14 Feb. - Dortmund Herr Walter
15 Feb. - Göttingen Pools
16 Feb. - Osnabruck GLANZ & GLORIA






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