Ist los.
Manchmal kommen Glücksmomente unverhofft. „Bärenmann I“ von
bergen ist so einer. „Iona“ ein anderer. Und dazwischen liegen noch eine ganze
Menge weiterer.
Bergen sind aus Dresden und machen Musik, die polarisiert. Nicht
weil sie verkopft, verkrampft, kompliziert oder uneben ist. Aber auch nicht,
weil sie simpel, leicht, einfach oder seicht ist. Bergen machen Musik, die Spaß
macht. „Wie ist das bei Dir?“ lässt Element Of Crime auf Folkore-Bläser
treffen, ein Frauenchor ummantelt Mario Cettis sonores, erzählerisches Timbre
und baut genug Spannung für ein ganzes Sinfonieorchester auf. Nachdenklich und
weltenweise streifen die Dresdner durch ein Labyrinth aus Silben und
Wortfetzen, erzählen vom Bärenmann und seinen Tugenden, von verblühten Frauen,
die sich in Sehnsucht ergehen und leidlich kitschig verklärten Begebenheiten
und Situationen. Sachte, behutsam, auf leisen Tatzen, wie der Titelheld, der
Lotse und Suchender zugleich ist und sich der erzählerischen Melodieseligkeit
des Sängers ergibt.
Refrains voll Glanz und Grazie, vom Produzenten ekimas, der
sich ja auch mit den artverwandten Erdmöbel
in ähnlichen Gefilden tummelt, fabelhaft wärmespeichernd ausgekleidet. „Rennen“,
mit seinem gefühlstrunkenen Melodien, die sich sachte und behutsam von
Akkordeon und Trompete in den Schlaf wiegen lassen, „Schwierige Zeiten“ mit
nervös schwankenden Klavierakkorden und das weise, von feiner Melancholie
durchzogene „Haut aus Orange“, keine
einzelnen Höhepunkte sondern fließender stetiger Strom aus Gefühlen und
Gedanken.
„Bärenmann“ funkelt, ja glitzert sogar wie die Schneedecke
im Januar, die sich bedächtig über die Narben des Alltags legt. Acht Stücke
lang, ausufernd, ohne Hang zur plötzlichen Pointe entwickelt sich das Album zum
stetigen Begleiter, finden die Musiker doch zu jeder Zeit die richtigen Worte
und Stimmungen ohne jedoch zu gefühlig zu werden.
Mit „Iona“ endet ein Suchen nach dem Halt, einer Insel im
ewigen Hin und Her der Gezeiten, so
wunderbar versöhnlich, das Herz und Kopf zu einer immerwährenden Verbindung
verschmelzen. Ein Aufbruch, der nach vorne treibt und neugierig macht auf das
was da noch kommen mag.
Hören und sehen kann man die Musiker auch live, ein paar
Konzerte gab es schon zur Veröffentlichung des Albums am 18.01.2013 via
K&F, im Februar folgen jedoch noch einige weitere Termine:
12.02.2013 Hamburg –
Astra Stube
13.02.2013 Hildesheim
– Kulturfabrik Löseke
14.02.2013 Kassel –
H**s
Die ganz ungeduldigen sollten sich aber auch den Ohrenöffner
zu Gemüte führen, schließlich haben die Dresdener auch ein feines Video dazu
gemacht:
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