Dichte Songwriteralben, die ihre Kraft
aus der gehaltvollen Komposition von Stimme und Beiwerk beziehen,
sind etwas ganz Besonderes. Als Neil Cousin 2011 sein Album „Bonfire“
veröffentlichte und sich darauf solch kostbare Pretiosen wie das
zauberhafte „The Headless Hawk“ versammelten, konnte man dessen
Dichte beinahe körperlich spüren. Mit „The Dreams Of Animals“
spinnt er den Faden noch weiter und hat neben dem bereits hier
vorgestellten „Leg Bone Flute“ zehn weitere Stücke im
Handgepäck.
Neil Cousin erinnert in seinen
Arrangements ein wenig an die melancholischen Momente eines Adrian
Crowleys oder Matt Bauers, beginnt doch bereits das eröffnende „My
Unknown Companion“ mit seelenvollen Melodiebögen und
charismatischem Chorus auf. Das Tempo ist gedrosselt, schleppt aber
nicht uns so zieht sich ein erster Spannungsbogen zum wahrlich
fabelhaften „Leg Bone Flute“, das auch im Albumkontext nichts von
seiner Strahlkraft verloren hat. Mit „Happy Ending Vampire Story“
erhöht Cousin die Geschwindigkeit und sinniert über ein
morbide-sinnliches Beziehungsgeflecht. Das fabelhafte „Lock
Keeper's Daughter“ vagabundiert wiederum wieder eher im Zwielicht
und erinnert zum einen wohl am deutlichsten an den mit opaleszentem
Schimmer überzogenen Vorgänger. Die Streicherarrangements fließen
wie ein innerer Gefühlsstrom zusammen und das Piano unterstützt
sanft getupft die nachdenklichen Worte des britischen Songwriters.
„The Dreams Of Animals“ durchzieht
ein feiner Hauch von filigranem Humor, den Cousin immer wieder zu
brechen versteht. In „4:38AM Stand-Off“ werden Sprach- und
Gedankenspiele zum sprudelnden Gemisch zwischen Absurdität und
Realität, „Cartoon Telephone“ bleibt auch nicht vor
schwarzhumorigen Bildern verschont und doch versteht es der Sänger
den feinen Grat hier nicht zu übertreten und in oberflächlichem
Sarkasmus zu münden.
Trotz allem stehen Neil Cousin seine
durch und durch Gänsehaut erzeugenden Stücke deutlich besser, wie
es zum Ende hin vor allem noch einmal „St. Cecilia's Day“ und
„Moat Hill“ vorführen. Hier schwingt sich der Künstler zu einem
Zeremonienmeister empor, der mit Stimme und Saiten und einer kleinen
aber feinen Schar von Mitmusikern eine einzigartige Wohligkeit
verbreitet. „The Dreams Of Animals“, das bereits am 16.09.2016
via Oilbug Music erschienen ist, lässt den Herbst in seinen
schönsten Farben leuchten, den wärmenden Tee noch besser schmecken
und das kuschelige Gefühl unter der warmen Decke noch besser
genießen.
Das Video zum Titelsong folgt als Ohrenöffner:
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