Montag, 29. August 2016

Im Schnelldurchlauf: Was bei bandcamp hängen blieb



Ist bandcamp nicht ein wahres Füllhorn für fulminant fantastisch fabelhafte Musikfunde? Bereits seit einiger Zeit finden sich immer mal wieder einige Entdeckungen auf des Bänkelsängers' facebook-Seite, was läge da näher hoffnungsvolle Aspiranten, appetitliche Überraschungen und bemerkenswerte Glanznummern in einem nicht zu salbungsvollen, aber dennoch charmanten Rahmen ein wenig mehr ins Licht zu rücken. 

Beginnen wir mal mit Jenny Besetzt, einer fünfköpfigen Truppe aus Greensboro, N.C., deren euphorischer Post-Punk erhebliches Pop-Appeal versprüht und trotzdem ansprechend nächtliche Firnis angestrichen bekommen hat. Das eröffenende "Authorless Speech" ist von gerade zu erlesener Güte und hebt sich wie aber auch der Rest des sehr ansprechenden Albums "Tender Madness" deutlich von Artverwandtem ab. Allein die Stimme John Wollabers klingt wie ein schroffer Rohdiamant, der immer ein wenig zu dicht an den nervösen Instrumenten entlang schlittert. Für 80er-Jahre Fans, denen der rotweingeschwängerte Pathos von Interpol und den Editors zu romantisch geworden ist. 


...and now to something completely different. Ben McElroy malt mit Streichern musikalische Gemälde, die irgendwo zwischen traditioneller Folkmusik der britischen Inseln und den Saitenbearbeitungen eines Richard Skelton liegen. Auf "Bird-Stone" lässt er seine Instrumente atmen, häufig federn einzelne Klänge die nachfolgenden ab und mit sanfter Dynamik tauchen aus dem Dickicht einzelner Texturen kleine Melodiefragmente auf, die wie in "Surely There Are Worse Things" zwischen Historie und Moderne pendeln oder in "That Was The Day" ganze Klanglandschaften bilden. Für Fans von lautmalerischer Flächenmusik, die auch vor spontanen Spoken-Word-Passagen nicht zurückschrecken.


Garden Gate sind das neue Projekt von Tim Meskers (Brown Recluse) und machen wiederum  die Art von barockem Folk, bei dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. In einem psychedelischen Vorhang aus zarten Flöten, verfremdeten Orgelklängen und vom Wind zerzausten Harmoniegesang verfangen sich auf "Dark Harvest" kleine romatische Melodien. Mal winken The Zombies von Ferne, auch die mythologische Seite eines Paul Roland schimmert durch, während das muntere "Ghost Train" an Nick Garrie erinnert. Für Fans, die dem Spätsommer mit süffigem Melodienreigen entgegen vagabundieren möchten.






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