Sonntag, 29. Juli 2012

Um Ecken und über Kanten: Craig M Clarke

Um Ecken und über Kanten wird mal wieder ein neues Kapitel auf dem Bänkelsänger und soll wie im letzten September schon mal angetestet, musikalische Erstkontakte mit spotanen Gedankenexplosionen beschreiben. Recht so?

 


Manchmal.

Kein Folk. Kein Country. Kein Irgendetwas.

Dunkel. Verstörend. Gehemmt In Melodie. Fordernd Im Rhythmus. Wenig Fluss. Gebrochen. Zerbrochen.

Experimentiell. Beweglich. Kopfkino. Wohin?

Puzzle. Samples. Sammelsurium. Panoptikum. Pop?

Verzerrt. Elektronisch und Kalt. Wagemutig. Avantgarde.

Romantische Kühle. Trockene Wärme.               Sinnhaft auf der Suche nach Klängen.

                Nach Vorne Treibend. Am Platz Bleiben. Sprachfetzen.

 Dunkelheit Mit Stroboskopartigem Aufblitzen. Maschinell.                       Industrielles Scheppern.

    Kein Pop? Wild. Wohin. 

   Kein Vergleich. Doch Annäherung. Closer = Here I Go Again. NIN.

    Ist Das Noch Schlichtes Songwriting Oder Musikalischer Dekonstruktivismus?

                      Craig M Clarke - Here I Go Again. Anstrengend, Aber Lohnend.

Doch: Kein Folk. Kein Country.

                                                                                            Postmoderne Moritaten. 




 "Here I Go Again" von Craig M Clarke wird am 06.08.2012 über Raw Onion Records veröffentlicht.


Mittwoch, 25. Juli 2012

Boho Dancer




Freak-Folk auf skandinavisch?


Sie heißen Ida, Símun und Asker. Sie spielen alle drei Gitarre, singen können sie auch, die Jungs steuern zusätzlich noch Schlagzeug und Bass bei. Klingt simpel, ist es aber nicht. Denn die drei Musiker alias Boho Dancer verknüpfen die Tugenden nordischer Melancholie gekonnt mit pastellener Folkseligkeit und kraftvoller Dramaturgie. 

Die ersten fünf daraus entstanden Songs werden nun als "Furry Skin" EP am 10.08.2012 bei SlowsharkRecords veröffentlicht, nachdem die dänische Heimat bereits im Frühjahr beglückt wurde.  Mit viel Phantasie entwerfen Boho Dancer bildhafte Momente, die mit vielerlei Emotionen gespickt trotzdem immer Bodenhaftung behalten. Ob beim verwaschenen, mit allerlei Bläsern und Schellenkranz angereicherten "Pistols", das binnen seiner sechs Minuten von Höhepunkt zu Höhepunkt schreitet und sich immer mal wieder rhythmische Auszeiten gönnt. Ida Wenøe nimmt die zuweilen verhallende Dezenz ihrer Stimme ernst und führt den Song in Gefilde, die unfassbar erscheinen und doch so nah klingen. Auch das folgende "Only A Tale" verfolgt ähnliche Strategien, ist aber fordernder, aufmüpfiger und durch die Klagelaute im Hintergrund auch aussergewöhnlicher. Spätestens wenn im zweiten Teil mehr Vehemenz ins Spiel kommt, neigt sich fast eine gewisse Tanzbarkeit ins Blickfeld, die sich aber genauso schnell wieder legt und somit die ruhigen Wege zum verschlugenen "Good Vibrations" legt. Hier lässt sich Wenøe von knurrenden Streichern umfangen und mäandert mit Gleichmut und fordernder Bestimmtheit durch das immer trickreichere Perkussionsgeäst, das an den fabelhaften DM Stith erinnert. 

Doch kehren wir noch einmal an den Anfang zurück. Allein das titelgebende "Furry Skin" leitet die EP so erwartungsschürend ein, dass die Entscheidung zugunsten zu Berge stehender Nackenhaare oder wohliger Gänsehautschaue nicht immer ganz einfach ist. Wer leitet schon so erhaben mit gedoppeltem Frauenchor ein und rudert dann so entspannt zurück (und lässt dabei ein ums andere Mal an Stina Nordenstam denken). Auch hier drängen sich so viele einfache, aber in ihrem Zusammenklang von Organ, Perkussion und Saitenklang komplexe Versatzstücke in und durch den Raum, dass ein vor Staunen offener Mund kein Zufall sein muss. Wenn das jetzt alles noch nicht neugierig genug gemacht hat, sollte die Single "Me & Your God" für den Rest sorgen, hier darf auch mal ein wenig lauter gelärmt werden und trotzdem wird ein gewisser Grad an Zärtlichkeit nie unterschritten. 

Man soll nicht, man muss Boho Dancer auf dem Zettel haben, wenn es um neue Wege für Folkmusik geht. Die oben genannte Schublade mag ich jetzt aber gar nicht ganz aufmachen, denn dann passt nur die Hälfte des Kopenhagener Trios rein. Einigen wir uns auf tolle Musiker, die "einfach schöne Lieder" machen und somit ganz tief im Herz des Bänkelsängers einen Platz gefunden haben.

Montag, 23. Juli 2012

Aufgemerkt: Fünf auf einen Streich



Ist es nicht schön, wenn Gutes wiederkommt. 

Fünf erlesene, bereits in der Vergangenheit mit Blogbeiträgen oder Mixtapeteilnahmen gewürdigte Künstler und Bands schicken sich an, des Bänkelsängers' Spätsommer und Herbst zu versüßen. Werfen wir einen Blick und leihen nach Möglichkeit beide Ohren den kostbaren Melodien:


Zunächst ist da Strand Of Oaks alias Timothy Showalter, dessen Zweitling "Pope Killdragon" 2010 zu den erklärten Lieblingen gehört hat. Nach einem etwas sonderbaren Tributebeitrag findet er aber wieder zu alter Stärke zurück und zeigt uns auf dem morgen schon digital veröffentlichten Album "Dark Shores" eine ganze Reihe neuer Facetten. Via bandcamp darf man kaufen und downloaden, hier darf man bereits lauschen:

 

Wenig konventioneller, doch mindestens genauso intensiv wirds sicherlich wieder bei Dylan LeBlanc, dessen Debut "Paupers Field" vor ebenfalls 2 Jahren auf mindestens genau so große Gegeneliebe stieß. "Cast The Same Old Shadow" heißt sein neues am 20.08.12 erscheinendes Album und das herrliche "Part One: The End" verspricht eine ganze Menge:


Ein wenig verwunschener, jedoch fokussierter als das inzwischen zweieinhalb Jahre alte "Spirit Guides" scheint, glaubt man dem ersten Vorboten, "Spectral Dusk" von Evening Hymns zu werden. Kanadas feine Adresse für waidwunden Folk schickt das abenteuerliche "Arrows" ins Rennen und landet einen kapriziösen, ambienten Hit:



Und noch mal Kanada! Die artverwandeten, jedoch erdigen The Wilderness Of Manitoba kommen gleich mit einem Doppelpack um die Ecke, zunächst morgen die EP "Delaware House", dann gibts im September bereits Albumnachschub mit "Island Of Echoes". Glaubt man dem aktuellen Video zur EP geht es allerdings dieses mal ein wenig traditioneller voran als auf dem letzten Album "When You Left The Fire"



Mit dem knorrig-trocken-magischen Songwriter Sean Rowe lässt sich der Abschluss leicht gestalten, war doch sein letztes, in Deutschland erst sehr spät veröffentlichtes Album "Magic"  ein echtes Behaglichkeitswerk. Der erste Vorgeschmack aufs neue Album weist in ähnliche Richtung und doch glaube ich, das "The Salesman And The Shark" deutlich kraftvoller wird. Den Vorgeschmack gibts aktuell exklusiv bei American Songwriter, ein kleines Schmankerl ist die Livefassung von "So Long, Marianne" zusammen mit den neoklassisch angehauchten Folkern von Lost In The Trees von vor einem Jahr (da es leider noch kein Vorabvideo gibt):


Dienstag, 17. Juli 2012

Todd Hoover

Ein bisschen Geist.

Puh, ist das jetzt schwierig. Denn der Bänkelsänger tut sich dann doch ein wenig schwer mit allzuviel christlichem Einfluss, doch irgendetwas haben die 9 "Songs" des Albums "The Whole Spirit: Redemption Songs" des amerikanischen Songwriters Todd Hoover an sich.

Manchmal total überbordend, manchmal tief kontemplativ. Dämmernd. Himmelhochjauchzend. Seelenvoll. Insichversunken. Jubilierend. Frohlockend. Kathartisch. Hymnisch. Es ist schwierig für das mitteleuropäische Ohr sich an den musikalisch abwechslungsreichen und in großen Teilen vorzüglichen Folkweisen erfreuen und gleichermaßen die christliche und fromme Grundstimmung der Texte in sich aufzunehmen. Gott und Glaube spielen tragende Rollen, die Hoover auch gar nicht verschleiert, offenkundig und vor allem offenbar wird man Zeuge von tiefer Zuneigung und ergriffener Spiritualität.

Der Beginn von "The Whole Spirit" zeichnet sich hierbei durch kraftvolle Mitmachlieder aus, die mit Inbrunst, voller Kehle und einer ganzen Reihe an Instrumenten und Stimmen zum Besten gegeben wird, ein wenig fällt der Gemeindegesang à la Sacred Harp bei Cold Mountain ins Gedächtnis, doch hier überwiegt ein latent modernerer Klang.

Höhepunkt des Album ist eindeutig die nahezu 11 Minuten dauernde Meditation "Death", die mit Verlaub eine Art christlichen Post-Rock postuliert und doch mit dem anfänglich weichen Pianoanschlag weniger nach Tod denn nach Seelenheil klingt. Doch mit fortschreitender Dauer setzt ein klanglicher Verfall ein, der mit mählich schneidender Violine und dem Hang zur Dissonanz waidwund und starr erscheint. 

Doch auch die folgende "Resurrection" findet eher besinnliche denn triumphale Klänge, selbst das Ende mit seinen duettierenden Sängern funkelt eher verhalten. Todd Hoover fängt einen Kreislauf des Glaubens in einfachen Bildern ein und vollzieht doch eine musikalische Rundreise erster Güte. Das Pendeln nach englischer Folkart in "After The Dragon Dies" gehört hierzu genauso wie das feinharmonische Frage- und Antwortspiel bei "Working/Waiting" und die abschließende "Doxology".

Es bleibt schwierig, doch wenn sich die spirituell-christliche Fabulierwelt ein wenig im Hintergrund hält, fasst man mit Hoovers Album ein kleines Folkalbum an der Hand und kann sich durchaus mitreissen lassen. Ich überlasse es hier allerdings jedem selbst, sich die musikalischen gebetsähnlichen Texte einzudenken, wenn's allein die Musik richtet, ist das allerdings auch nicht verkehrt.

Beispiel (das ganze Album!) gefällig?



Sonntag, 15. Juli 2012

Stead



Selbstmachfolk.

Der Name klingt zwar nach Musik, jedoch: Erwartet man bei Stefano Antoci D'Agostino zwangläufig zerbrechlichen Lo-Fi-Folk? So ist die Überraschung durchaus groß, wenn sich die ersten Klänge von "Colors" dem Opener des Debutalbums "Rough" ganz beschaulich im Raum ausbreiten und sich doch nicht ganz einfach verdauen lassen. Eine ganze Reihe von Brüchen nutzt der unter dem Moniker Stead auftretende Wahllondoner mit sizialianischen Wurzeln, um den 8 Stücken eine sehr eigene, meist nicht ganz eindeutige Linie zu verpassen.

So klingt "Wheeler Dealer" ein wenig nach einem wenig ausformulierten Demo, das flüchtig an Ed Harcourt erinnert und "Another Me" wandert auf den Spuren der neuen englischen Songwriter-Szene. Das eingängie "Instead" wiederum funktioniert genau andersherum und wirkt aufgrund der Streichereinfassung reif, gediegen und trotz der kratzigen Stimme D'Agostinos warm und umarmend. 

Es ist nicht immer einfach, den eigentlich gar nicht so komplexen Songs sofort folgen zu können, verwischt Stead die den einen Song umfassende Stimmung mit einem gekonnten Streich, um beim nächsten Song noch schlichter, noch beseelter oder wie im Fall der aktuellen Single "Repetitive" noch eingängier zu erscheinen. Es bleibt hier im Übrigen zu überlegen, ob der beginnende Chorus nicht auch einen Hauch "Daughter" von Pearl Jam (allerdings in sehr leiser Variante) in sich trägt. Kaum ist der letzte wohlmeinende Akkord verklungen, nimmt sich D'Agostino für "29 Times" den irischen Songwriter Dave Muldoon zur Seite und ein leicht hektisch irrlichterndes Kabinettstückchen mit versetztem Sprechsingsang kommt zu voller Blüte. Doch damit nicht genug, denn auch der letzte Akt wird mit Unterstützung bestritten, Guilano Dottori, ebenfalls Songwriter und Landsmann D'Agostinos hilft "Giuggiulena" einen verhalten psychedelischen Anstrich zu verpassen und so sorgen beide für einen sehr gesetzten, aber auch passenden Abschluß des regulären Albums.

Regulär? Jawohl, denn "Rough" gibt es auch noch als "Rough Out"-Version, die mit zahlreichen Outtakes, Demos und sonstigem unveröffentlichten material mindestens noch mal genauso abwechslungsreich ist und einen Weg beschreitet, der für ein Debut höchst ungewöhnlich aber um so lobenswerter erscheint.

Hier gibt was zu sehen:

Repetitive - Stead from Lino Palena on Vimeo.


Samstag, 7. Juli 2012

Jonas Carping



Zittern und Beben.

Manchmal braucht es nur ein paar Sekunden. Bei "Underground" ist das so. Und bei "Sideways". Und bei den beiden anderen Stücken auf der Underground EP von Jonas Carping ebenfalls, die er als Vorbote für das im September erscheinende Debut "All The Time In The World" veröffentlicht hat.

Folk in beherrschter Hingabe, stimmlich gesegnet und musikalisch beseelt. Geschichten, die Gedanken schweifen lassen, mit sonorem Klang vorgetragen, lieblich, jedoch immer mit den richtigen Akzenten. Wie wenn bei "Whatever Nevermind" die Mundharmonika den Schweden zum Stelldichein bittet oder das mollene Gitarrenintro bei "Märk hur vår skugga", den Ton des in Schweden gerne als Begräbnisstück genutzten Werkes unterstützt. 

Doch Carping setzt den Höhepunkt ganz bewußt an den Anfang und fängt seine Hörer schon ganz früh ein. Mit Streicherdramatik, die nie aufgesetzt wirkt, mit traditionellem Songwriting, mit dezentem Hintergrundchor. "And If You Leave Me Now, Don't Leave Me Underground", singt er mit verhaltenener Inbrunst und steigert sich während der folgenden dreieinhalb Minuten in sein Schicksal hinein, das er im folgenden "Sideways" wieder zurücknimmt und dem Stück seine benötigte Leichtigkeit zurückgibt.

Man muss Carping im Auge behalten, denn der junge Schwede entpuppt sich bereits auf diesem ersten selbstveröffentlichten Tonträger als legitimer Anwärter auf den Songwriterthron 2012. Und wer es gar nicht abwarten kann, das komplette Album gibt's auch schon als soundcloud-Stream hier zu hören (und wird in Zukunft sicherlich auch noch mal vom Bänkelsänger genauer unter die Lupe genommen).

Hier gibt's aber erstmal das übliche Hörvideo zur Einstimmung:

 

Donnerstag, 5. Juli 2012

Im Schnelldurchlauf: 4x Schneewittchen



Nicht eins, nicht zwei, nicht drei...gleich vier hübsche (Neu-)Vorstellungen gilt es heute ans Herz zu legen, die zum einen unterschiedlicher nicht sein können, zweitens allesamt über Snowhite beworben (Danke, Anne) werden, drittens zum Teil schon ein paar Monate auf dem Buckel haben und viertens von Garagenrock über epischen Bombast und Killers-Attitude bis hin zu feingesponnenem hintersinnigen Humor alle Hebel ziehen, um ein buntgemischtes Programm zu malen. Gespannt? Na dann man los!

Beginnen wir mit dem untypischten Vertreter auf dem Bänkelsänger und lassen uns auf kreativ-kultivierten Indierock im urbanen Glitzerfummel ein: The Knights machen im 10. Jahr Bandgeschichte ihr Killers-Album und fangen gleich zu Beginn mit "Webster" ziemlich fulminant an. Aber auch die Hollywood-Visionen "Woody Allen" und "Scarlett Red" wissen mit Tempo, Esprit und gezügelter Ungezügeltheit zu überzeugen. "Pardon My Riot" ist am 15.06.2012 über das eigene Label "Boogie Knights Records" erschienen und versüßt den sommerlichen Discogang. Ein wenig Abwechslung hätte den 13 Songs ganz gut getan, so reicht es aber zumindest für mehrere durchzappelte Nächte.

Zweimal darf auch noch live gegroovt werden:

11.08.2012 Uetersen − Rock'n'Rose Festival, DE
17.08.2012 Hamburg − Wutzrock, DE

 Den Woody gibt's hier zum freien Download, ausserdem ist hier noch das entsprechende Video:


Musikalische Ausdrucksstärke, irgendwo im Niemandsland zwischen nervösem Post-Punk à la Cult Of Youth trifft auf episch vor sich hin mäandernden psychedelisch angehauchten Rock im Cinemascopeformat. "Ewig" heißt die neue EP von The Blue Angel Lounge aus Hagen und ist ebenfalls am 15.06.2012 via 8MM erschienen. Die brachiale Gewalt des Debutalbums "Narcotica" bekam noch mal ein wenig Feintuning, die 80er-Jahre-Tristesse etwas mehr Intensität so dass vor allem das formvollendete "In Distance Far Away From Me" sehr zu überzeugen weiß. Und "Ewig" jammert so herrlich auf Deutsch vor sich hin, dass man ihm jetzt schon einen Platz im eiskalten Herzen reservieren muss.

"In Distance" gibt's hier frei erhältlich, als weiterer Geschmacksträger fungiert das Video:



Ganz ohne folkinfizierte Musik geht aber auch nicht dieser Schnelldurchlauf über die Bühne. Thomas Baumhof war früher mal bei Subterfuge und nennt sich jetzt Ponyboy And Lovely Jeanny. Mit diversen Gastmusikern macht er herzzerreißende, augenzwinkernde, ironische, zynische, melancholische und immer sehr wahre Musik, sein Debut "The Life And Death Of Ponyboy" beweist das 13mal auf vorzügliche Art und Weise. Bereits am 18.05.12 via Snowhite erschienen, kratzt es mal am leiernden Dixieland wie bei "Hey There How Are You Doing", entwirft feine Tweepopskizzen in "Monika Finkelstein" und ist sowieso ein extrem relaxter Gitarrist, wie man "Winnetou" und der bald folgenden zweiten Single "Buffalo" wunderbar anhören kann. Ein wenig zerklüftet ist das Ganze noch, doch insgesamt ist es ein mehr als überzeugendes Solodebut.


Ganz frisch ist die EP "Supernatural" des grantig-grazilen Mädelstrios Velvet Two Stripes. 5 Stücke, pickepackevoll mit herrlich rotzigen Garagenrockern irgendwo zwischen den White Stripes, den Kills, den Ramones und und und. Am 29.06.12 über Snowhite in den Äther gepustet, bersten hier ganze Sturzbäche voller Energie, was man an den prachtvoll dahingebratzten Gitarren bei "Bottleneck" und dem bellenden "Hellhound" einwandfrei erkennen kann. Die drei Schweizerinnen machen keine halben Sachen, auch wenn die Songs manchmal ein wenig zu kopiert klingen (man beachte das Gitarrenintro bei "Bottleneck und klopfe bei Jack White an), aber Spaß macht "Supernatural" fast immer.

Live gibt's ein paar Festivals an die Hand:

28.07.2012 Butschwill − Openair Bütschwill, CH
04.08.2012 Thusis − Openair Hohen Rätien, CH
08.09.2012 Greifensee − Openair am Greifensee, CH 

Auf die Ohren (und Augen) das entsprechende Video:

 

Mittwoch, 4. Juli 2012

My monthly Mixtape: Juli



Zwei auf einen Streich. 
Heute morgen die Hitparade, zum Abend hin das neue Mixtape. Sommerliche Grandezza und kühne Gelassenheit kennzeichnen diese Ausgabe, die von Gisbert'schem Songwriterpop über vertracktes Sounddesign im Sinne David Byrnes hin zu den auf dem Bänkelsänger so gern zitierten 60s-Folk-Psychedelia à la Incredible String Band. Dazu werden einige flüchtige Garagenrocker, ein wenig Twee und einer der besten Popsongs des Jahres gereicht, auf dass noch Zeit ist für urbane Hitze, kühlen Ambient-Folk und Kunstlieder in künstlichem Englisch. Man höre und staune:

01. Staring Girl - Die Guten Gedanken
02. Jonas Carping - Underground
03. The Walkmen - Love Is Luck
04. Phantom Ghost - Dr. Schaden Freud
05. Dirty Projectors - Gun Has No Trigger
06. Sons of Noel and Adrian - Jellyfish Bloom
07. Wymond Miles - Youth's Lonely Wilderness
08. The Kabeedies - Elizabeth
09. Ponyboy And Lovely Jeannie - Monica Finkelstein
10. The Hundred In The Hands - Empty Stations
11. Fiona Apple - Periphery
12. The Welcome Wagon - Would You Come and See Me in New York
13. Neil Young & Crazy Horse - Jesus' Chariot
14. Velvet Two Stripes - Bottleneck
15. Chain and the Gang - Free Will
16. Danielle Ate The Sandwich - Evolution
17. Crystal Shipsss - Smile
18. Annelies Monseré - All Things Are Quite Silent I

Ein Songbeispiel darf nicht fehlen:


...das Juni-Mixtape ist erst kürzlich zum ersten Mal beim "Radio der von Neil Young Getöteten" erschallt, daher wird es noch ein wenig dauern, bis sich diese Zusammenstellung dort hören lassen kann, was nun nicht heißen soll, dass dem übrigen Programm kein Ohr geliehen werden sollte.


Hitparade 2012 - Vol. 2



So, der Kurzurlaub erledigt, schnell noch ein paar Hochkaräter in die Ohrmuscheln gestopft, jetzt darf es dann auch gerne wieder eine neue Hitparade geben. Wie immer versuche ich den Alben eine geschmackvolle Reihenfolge an die Hand zu geben, den Songs liegt als einzige Ordnung eine Willkür zu Grunde, die nur dadurch strigent wird, dass sich die Beteiligten nicht auf der zuvorderen Albumliste befinden. Klar?

1. The Walkmen - Heaven
2. Michael Kiwanuka - Home Again
3. Crybaby - Crybaby
4. Matt - Elliott - The Broken Man
5. Felix Meyer - Erste Liebe/Letzter Tanz
6. Exitmusic - Passage
7. Alcest - Les Voyages De L'Âme
8. Forest & Crispian - Morgenlands
9. Wymond Miles - Under The Pale Moon
10. Shearwater - Animal Joy
11. Jack White - Blunderbuss
12. Staring Girl - 7 Stunden und 40 Minuten
13. Anais Mitchell - Young Man In America
14. Father John Misty - Fear Fun
15. A Whisper In The Noise - To Forget
16. Perfume Genius - Put Your Back N2 It
17. The Hundred In The Hands - Red Night
18. Jim Moraxy - Skulk
19. Ulver - Childhood's End
20. Damien Jurado - Maraqopa

und hier die Lieder:

L.A. - Over And Over
Ben Schadow - Einer Aus Stolz, einer aus Scham
Schoenholz - 3011
Kassidy - One Man Army
Jesca Hoop - Born To
Daugn Gibson - Tiffany Lou
Joel Alme - If She Ever Knew
Jonas Carping - Underground
Dirty Projectors - Gun Has No Trigger
Sons Of Noel & Adrian - Jellyfish Bloom

Fehlt noch der Hinweis auf weitere Listen bei AUFTOUREN und der obligate Ohrenöffner (den die Facebook-Gemeinde zwar schon kennt, sie sich aber genauso wie das hiesige Publikum nicht wundern muss, wenn das zugehörige Album in diesem Jahr noch eine gehörige Rolle spielen wird):